Fast jeder fünfte Fehltag rückenbedingt
Hauptgrund für Rückenschmerzen ist in der Regel Bewegungsmangel. Daher können die meisten Beschwerden mit gezieltem Sport behoben werden. Sind die Rückenschmerzen allerdings so schlimm, dass ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht werden muss, wird häufig zu schnell eine Operation in Betracht gezogen. Das geht aus einer TK-Auswertung zum Angebot „Zweitmeinung vor Rücken-OPs“ hervor. Die Analyse zeigt: 85 Prozent der am Zweitmeinungsprogramm teilnehmenden rund 6.500 Patientinnen und Patienten kamen im Jahr nach der Zweitmeinung ohne Operation aus. Bei diesen konnte eine konservative Schmerzbehandlung wie zum Beispiel Physiotherapie helfen. TK-Vorstandsvorsitzender Dr. Jens Baas: „Jede Operation ist ein Eingriff, der Risiken mit sich bringt, und sollte sorgfältig abgewogen werden.“ In einigen Fällen sei eine Rücken-Operation zwar das einzige Mittel. „Bei den meisten Betroffenen lassen sich die Rückenschmerzen allerdings auch mit schonenderen Verfahren sehr gut behandeln“, so Baas.
Finanzielle Anreize belohnen Entscheidung für Operation
Bedauerlicherweise wirkten die finanziellen Anreize im Gesundheitswesen so, dass sich im Zweifelsfall die Entscheidung für eine Operation mehr lohne als eine Entscheidung dagegen. Baas: „Wir brauchen dringend eine Reform der Krankenhausfinanzierung, die nicht nur die Zahl der durchgeführten Eingriffe, sondern auch Qualitätsaspekte honoriert.“ Entsprechende Vorschläge, vor allem durch spezielle Qualitätszuschläge und eine bessere Finanzierung der Vorhaltekosten, hat die TK in ihrem Positionspapier „Besser versorgt 2025“ vorgelegt.
Durch das TK-Angebot können die Betroffenen bei Bedarf innerhalb von zwei Arbeitstagen in bundesweit rund 30 Schmerzzentren ihre OP-Empfehlung überprüfen lassen. Dabei kommt stets ein interdisziplinäres Team aus Schmerz-, Physio- und Psychotherapeutinnen und -therapeuten zum Einsatz. Sie beraten gemeinsam, wie die Schmerzen am besten behandelt werden können und besprechen mit der Patientin bzw. dem Patienten die geeigneten, möglichst schonenderen Therapieoptionen.
Für Versicherte mit Schmerzen im Hals- und Lendenwirbelbereich bietet die TK außerdem eine spezielle Behandlung mit einer bildgesteuerten Schmerztherapie an. Dafür hat die TK gemeinsam mit verschiedenen Partnern ein bundesweites Netz aus 500 Praxen aufgebaut. Bei dem Verfahren injizieren Ärztinnen und Ärzte ein schmerzlinderndes Medikament direkt in die schmerzverursachende Stelle an der Wirbelsäule. Für die präzise und sichere Platzierung des Schmerzmittels kommen bildgebende Diagnostiken zum Einsatz.