Bundesärztekammer: Fossile Energieträger bedrohen Gesundheit und Leben
Gemeinsam treten sie dafür ein, die Energiewende in Deutschland zu beschleunigen und den Ausstoß von Treibhausgasen zu minimieren. Hintergrund ist ein kürzlich veröffentlichter Bericht der führenden medizinischen Fachzeitschrift The Lancet, in dem die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern als Bedrohung für Gesundheit und Leben herausgestellt wird. Die Experten zeigten die grundsätzliche Bedeutung des Berichtes für Deutschland auf und was daraus politisch und im deutschen Gesundheitssektor folgen muss.
Das Gesundheit sei den fossilen Brennstoffen ausgeliefert – das konstatieren die Verfasser des diesjährigen Lancet Countdown Berichts, der vergangene Woche weltweit vorgestellt wurde. Er präsentiert die Arbeit von 99 Fachleuten aus 51 Institutionen, darunter die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Der Bericht zeigt, dass Regierungen und Unternehmen weiterhin Strategien verfolgten, welche die Gesundheit und das Überleben der Menschen heute und künftiger Generationen zunehmend gefährdeten. Deswegen sei die schnelle Umsetzung der Energiewende das größte Gesundheitsprojekt unserer Zeit.
Der Bundesminister für Gesundheit und Spitzenvertreter:innen der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sowie der Bundesärztekammer zeigten in der Bundespresskonferenz die grundsätzliche Bedeutung des Berichtes für Deutschland auf und was daraus politisch und im deutschen Gesundheitssektor folgen müsse.
Prof. Dr. Karl Lauterbach, Bundesgesundheitsminister: „Klimawandel ist kein abstraktes Problem. Er hat längst begonnen und betrifft uns alle. Die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels werden dramatisch unterschätzt. Deswegen hat die Bundesregierung die Bedeutung der Gesundheitspolitik für den Klimawandel zum Thema in der G7-Präsidentschaft gemacht. Das Gesundheitssystem selber ist Teil des Problems, aber auch Teil der Lösung. Patientinnen und Patienten sollten auf die Folgen des Klimawandels für die Gesundheit bei jedem Kontakt hingewiesen werden. Ärztinnen und Ärzte können wichtige Vorbilder sein.“
Dr. Martin Herrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG): „Die Daten des Lancet Countdown Berichts belegen eindeutig, dass die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels nicht nur massives Leid bereiten, sondern auch sehr viel Geld kosten. Gefahren wie Ernährungsunsicherheit, Energiearmut und hitzebedingte Krankheiten steigen. Wir müssen den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen noch schneller vorantreiben, um die Erderwärmung einzudämmen und eine lebenswerte und gesunde Zukunft zu sichern.“
Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer: „Angesichts der dynamischen Entwicklung der globalen Erderwärmung müssen wir bei unseren Bemühungen um Klimaneutralität schneller werden. Das betrifft ausdrücklich auch den klimafreundlichen Aus- und Umbau von Gesundheitseinrichtungen. Gleichzeitig gilt es, das Gesundheitswesen selbst besser auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten. Dafür bedarf es der Bereitstellung spezifischer Ressourcen für alle Versorgungsbereiche.“
Prof. Dr. Johan Rockström, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung: „Um unsere Familien und uns selbst zu schützen, müssen wir den Ausstoß von Treibhausgasen rasch reduzieren. Klimawandel kann tödlich sein. Von Hitzewellen, die in Ländern wie Deutschland Gesundheitsprobleme etwa bei alten Menschen verursachen, über Risiken von Missernten, die bei den Armen in asiatischen oder afrikanischen Ländern zu Mangelernährung führen können, bis hin zu einigen Infektionskrankheiten - die Auswirkungen der globalen Erwärmung sind enorm. Wir brauchen die Energiewende, für gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten.“