G-BA-Beschluss ist nicht nachvollziehbar
Während Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Praxen als Bollwerk gegen Corona gelobt hat, nehme der G-BA durch seine Entscheidung nach Einschätzung des Verbandes bewusst ein erhöhtes Infektionsrisiko für Ärzte, medizinisches Personal sowie für nicht-infizierte Patienten in Kauf.
„Bei anhaltender Unterversorgung mit Schutzausrüstung grenzt der G-BA-Beschluss in seiner Unmöglichkeit an Körperverletzung gegenüber denjenigen, die täglich in erster Reihe die Pandemie be-kämpfen. Selten hat sich Bürokratie so realitätsfern gezeigt", kommentiert BDI-Präsident Prof. Hans Martin Hoffmeister.
„In Zeiten von Corona müssen die Praxen insbesondere für unsere chronisch kranken Patienten und echten Notfälle eine sichere Anlaufstelle bleiben. Die Krankschreibung per Telefon muss so lange wieder möglich sein, bis ausreichend Schutzkleidung vorhanden ist. Die von Bund und Länder veranlassten Lockerungen dürfen nicht zu Lasten des medizinischen Personals und der Patienten fehlinterpre-tiert werden", ergänzt die 1. Vizepräsidentin Christine Neumann-Grutzeck.
Der BDI fordert den G-BA auf, kurzfristig seinen Beschluss zu revidieren. Denn in der aktuellen Situation gelte es "schnelle, pragmatische Lösungen" zu finden. Andernfalls laufe die Selbstverwaltung Gefahr, die Politik im Sinne einer Fachaufsicht auf den Plan zu rufen. "Das kann nicht in unser aller Interesse sein", so das Resümee des BDI.