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Generika: Dringender Handlungsbedarf

18.10.2011 10:35
Durch Hemmnisse des Generikawettbewerbs gehen den Krankenkassen erhebliche Einsparungen verloren. Das ist das Ergebnis der neuen Studie "Generika in Deutschland: Wettbewerb fördern - Wirtschaftlichkeit stärken", die das Berliner IGES-Institut im Auftrag von Pro Generika erstellt hat. So hätte die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bei funktionierendem Wettbewerb allein bei 10 der untersuchten Wirkstoffe innerhalb von 24 Monaten Einsparungen von bis zu 655 Mio. Euro realisieren können.
Bei der Vorstellung des Gutachtens in Berlin
nannte Studienautor und IGES-Geschäftsführer Dr. Martin Albrecht als
Gründe hierfür neben Rabattvereinbarungen zwischen Krankenkassen und
Erstanbietern auch Patentstreitigkeiten, fachliche Kontroversen über
die vermeintliche Gleichwertigkeit von Generika bzw. Biosimilars oder
Produktanpassungen der Erstanbieter kurz vor Patentablauf sowie
Zulassungserweiterungen, mit denen Erstanbieter ihre Marktexklusivität
zeitlich ausweiten.

Marktkonzentration schwächt Preiswettbewerb

Speziell die Rabattverträge mit Erstanbietern über den Patentablauf
hinaus verringerten die Wettbewerbsintensität. Obwohl deutlich
preiswertere Generika zur Verfügung stünden, verlängerten diese
exklusiven Verträge die Marktdominanz der "Altoriginale" und
steigerten damit gleichzeitig die Marktkonzentration. "Es besteht das
Risiko, dass anfängliche Einsparungen durch Rabattverträge mit
Originalherstellern im Zeitverlauf zu Verlusten werden, vor allem wenn
diese Verträge längerfristig Markteintritte von Generikaanbietern
verhindern und den Preiswettbewerb schwächen", so Albrecht.

Zudem deuteten neuere Entwicklungen wie die jüngsten
AOK-Ausschreibungen darauf hin, dass Rabattverträge das Risiko von
Marktkonzentrationen erhöhen und Wettbewerb behindern können. So
hatten die zehn umsatzstärksten Arzneimittelanbieter des Marktes
generikafähiger Wirkstoffe mit Rabattvertrag im vergangenen Jahr einen
Anteil von 75 % am Gesamtumsatz dieses Marktsegments. Dagegen lag der
entsprechende Anteil der zehn umsatzstärksten Arznei-mittelanbieter im
generikafähigen Markt ohne Rabattvertrag bei nur 35 %. Albrecht: "In
den zurückliegenden Tranchen der AOK-Ausschreibungen wurden jeweils
mehr als 75 % des ausgeschriebenen Umsatzes sogar an nur drei bis fünf
Anbieter vergeben."

Aufforderung zur "evidenzbasierten Diskussion" um Rabattverträge

Für Wolfgang Späth, den Vorstandsvorsitzenden von Pro Generika, belegt
die Studie, dass der Generikawettbewerb in Deutschland durch äußere
Einflüsse nicht in allen Wirkstoffmärkten so funktioniert, wie er
könnte und sollte. Die immer wieder aufgestellte Behauptung, erst
Rabattverträge sorgten für Wettbewerb, sei schlichtweg "Unsinn".
Darüber müsse man mit Politik und Krankenkassen reden. "Wir wollen
aber nicht nur Meinungen und Standpunkte austauschen, sondern mit den
Akteuren des Gesundheitssystems eine ‚evidenzbasierte Diskussion’
führen. Hierfür liefert das IGES-Gutachten dank seiner
wissenschaftlich erhobenen und ausgewerteten Daten sehr gute
Grundlagen."

Weichen jetzt pro nachhaltigem Wettbewerb stellen!

Pro Generika-Geschäftsführer Bork Bretthauer leitete aus der
IGES-Studie konkrete Maßnahmen für mehr Wettbewerb ab. So müsse es mit
dem Patentablauf eine "Stunde Null" geben. "Das heißt nichts anderes,
als dass alle Krankenkassenmärkte für alle Generikaanbieter offen sein
müssen. Denn nur dann kann der Preiswettbewerb in Fahrt kommen.
Rabattverträge von Anbietern patentgeschützter Arzneimittel dürfen
entsprechend nur bis zum Ablauf des Patents gelten. Anschließend
müssen sie unwirksam sein", erklärte Bretthauer. 

Das alleine reiche aber nicht aus. Um nach Patentablauf faire und
gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Anbieter zu garantieren und
den Wettbewerb auch nachhaltig zu gestalten, tritt Pro Generika
zusätzlich für eine zweijährige vertragsfreie Wettbewerbsphase ein.
Denn sowohl die Untersuchungen des IGES wie auch die jüngste Studie
der EU-Kommission zu den Arzneimittelmärkten in Europa zeigen, dass es
bis zu zwei Jahre braucht, bis sich der Generikawettbewerb voll
entfaltet bzw. eine sehr hohe Marktdurchdringung mit Generika
entwickelt hat. "Das sind zwei konkrete Maßnahmen, die den
patentfreien Arzneimittelmarkt für alle Anbieter öffnen und damit den
Generikawettbewerb nachhaltig gestalten können", erläuterte der Pro
Generika-Geschäftsführer. 

Der Handlungsbedarf ist dringend. "Aus unserer Sicht brauchen wir
rasch eine politische Lösung", so Bretthauer "denn angesichts der
überdurchschnittlich hohen Patentabläufe in den nächsten Jahren müssen
die Weichen jetzt gestellt werden - Pro nachhaltigem Wettbewerb!"

Die Statements zur Pressekonferenz sowie die Studie "Generika in
Deutschland: Wettbewerb fördern - Wirtschaftlichkeit stärken" (in
Kurz- und Langfassung) stehen zum Download unter 
http://www.progenerika.de/Presse bereit.
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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