Sie sind hier: Startseite News Genmutation bei Läusen
x
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Genmutation bei Läusen

21.10.2009 11:20
Resistenz nicht gleich Therapieversagen

Sind Kopfläuse resistent gegen Läusemittel? Über diese Frage wird spekuliert, seit das Universitätsklinikum Kiel im September die Ergebnisse einer Laboruntersuchung vorgelegt hat: Alle untersuchten Läuse wiesen eine Genmutation auf, die sie möglicherweise unempfindlicher gegen insektizide Wirkstoffe (Pyrethrum, Permethrin, Allethrin) machen könnte. Dass der aus Chrysanthemenblüten gewonnene Pyrethrumextrakt auch bei bestehenden, durch Genmutation hervorgerufenen Resistenzen wirksam ist, belegen indes Daten aus einer aktuellen französischen Studie mit resistenten Anophelesmücken. Zwar trat der Kill-Effekt zeitverzögert ein, erreichte aber mit 90 Prozent ein klinisch relevantes Ausmaß.

Durch die Genmutation bleiben die Parasiten länger als üblich bewegungsfähig. Diese sogenannte Knock-Down-Resistenz muss die klinische Wirksamkeit von Läusemitteln nicht zwingend beeinträchtigen. Klinisch wirksam sind Läusemittel, wenn sie Läuse abtöten, also einen Kill-Effekt besitzen. Knock-Down- und Kill-Effekt sind zwei unterschiedliche Ansätze innerhalb des Wirkspektrums insektizider Kopflausmittel. Resistenzen gegen synthetische Wirkstoffe wie Permethrin und Malathion wurden weltweit mehrfach nachgewiesen.

Wirkungsverluste aufgrund spezifischer Pyrethrum-Resistenzen sind dagegen kaum verbreitet. Einer der Gründe ist sein von synthetischen Insektiziden abweichendes Wirkstoffprofil sowie seine Arzneimittel-Formulierung. Pyrethrum besteht aus sechs wirksamen Bestandteilen mit unterschiedlicher chemischer Struktur, die unabhängig voneinander die Laus schädigen. Betrifft die Mutation lediglich die paralysierenden Wirkstoffkomponenten (Knock-Down-Effekt), beeinflusst dies nicht zwangsläufig die Aktivität anderer Bestandteile, die primär für den Kill-Effekt verantwortlich sind.

Ferner wird Pyrethrum mit dem Synergisten Piperonylbutoxid kombiniert. Der Hilfsstoff verstärkt die Knock-Down- und Kill-Wirkung, indem er vor allem den enzymatischen Abbau der Insektizide im Lausorganismus verhindert. Auf diese Weise wird die klinische Wirksamkeit von Pyrethrum um ein Vielfaches gesteigert. Piperonylbutoxid gilt als verlässlicher Resistenzbrecher, auch bei bereits vorliegenden Resistenzen.

abgelegt unter:
Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

Gemeinsamer Priorisierungskatalog

« Dezember 2022 »
Dezember
MoDiMiDoFrSaSo
1234
567891011
12131415161718
19202122232425
262728293031