GKV-Ausgaben bei Arzneimitteln in den ersten neun Monaten 2011 rückläufig
Frankfurt, 09.11.2011. Die Ausgaben für Arzneimittel und Test-Diagnostika belaufen sich für den gesamten GKV-Markt (GKV: Gesetzliche Krankenversicherung) in den ersten neun Monaten 2011 auf knapp 22,3 Mrd. Euro zu Apothekenverkaufspreisen (AVP). Bereits abgezogen sind hier die von den Pharmaherstellern zu leistenden Zwangsrabatte sowie die Nachlässe der Apotheken gegenüber der GKV. Unberücksichtigt sind Einsparungen aus Rabattverträgen und Patientenzuzahlungen.
Im Vergleich mit den ersten neun Monaten des Vorjahres ergibt sich ein Ausgabenminus von 2,7%. Der Absatz nach Packungen erhöht sich geringfügig um +0,7%. Ohne Impfstoffe, die bei der GKV über eine andere Kostenstelle verbucht werden, betragen die Ausgaben 21,6 Mrd. Euro bei einem Rückgang von 2,5%.
Zwangsabschläge der Leistungserbringer nähern sich der 3-Milliardenmarke
Die rückläufige Entwicklung erklärt sich durch erhöhte Hersteller-Zwangsrabatte (130a Abs. 6 SGB V) im Rahmen des AMNOG (Gesetz zur Neuordnung des Arzneimittelmarktes). Hinzu kommt ein bis 2013 festgelegtes Preismoratorium.
Die erhöhten Abschläge der Leistungserbringer haben dazu geführt, dass sich das dadurch erzielte Einsparvolumen in den ersten neun Monaten 2011 bereits der 3-Milliardenmarke (2,8 Mrd. Euro) nähert.
Seit 2011 hat auch der Großhandel einen Abschlag von 0,85% auf den Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers (ApU) zu gewähren. Dadurch reduziert sich der Apothekeneinkaufspreis (AEP) und folglich auch der Apothekenverkaufspreis (AVP). Der Rabatt, den die Apotheken den Gesetzlichen Krankenkassen pro Packung für rezeptpflichtige Arzneimittel zu gewähren haben, wurde von 1,75 Euro auf 2,05 Euro angehoben. Damit schultern Hersteller, Apotheken und Großhandel allein einen Einsparbeitrag von 13% der GKV-Arzneiausgaben, wobei der Löwenanteil auf die pharmazeutische Industrie entfällt.
Größere Packungen verschreibungspflichtiger Arzneien verordnet
Auch wenn in den ersten neun Monaten 2011 kaum mehr Arzneipackungen über die Apothekentheke gingen, so wurden bei verschreibungspflichtigen Medikamenten immerhin um +4,8% mehr Großpackungen (N3) verordnet. Die Verschreibung mittlerer (N2) und kleiner Packungen (N1) nahm hingegen ab.
Die zehn absatzstärksten Arzneigruppen weisen denn mit Ausnahme der Kategorie Calcium-Antagonisten (Einsatz bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen) alle Zuwächse bei der N3-Größe auf, einige besonders stark. N3-Verschreibungen nahmen am stärksten bei Magenmitteln, Schmerzmitteln und Antidepressiva zu.