AOK Norwest: Große regionale Unterschiede bei Diabetikern in Westfalen-Lippe
Ein gutes Beispiel dafür sei das neue AOK-Modellprojekt ‚ComanD‘ zur Behandlung von Diabetes-Typ 2-Patienten, das der AOK-Chef heute ebenfalls vorstellte.
Mithilfe neuer Berechnungsverfahren hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Trier erstmals die Häufigkeit des Diabetes mellitus Typ 2 für die 18 Kreise und neun kreisfreien Städte dargestellt. Danach leben laut AOK-Gesundheitsatlas insgesamt 718.000 Menschen in Westfalen-Lippe mit Typ-2-Diabetes. Mehr als die Hälfte sind über 70 Jahre alt. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko an der sogenannten ‚Zuckerkrankheit‘ zu erkranken deutlich an. In den Altersgruppen zwischen 80 und 90 Jahren sind in Westfalen-Lippe rund 30 Prozent der Menschen davon betroffen. „Das Alter ist einer der bestimmenden Risikofaktoren für die Entwicklung der Erkrankung“, sagte AOK-Chef Ackermann. Dabei fällt auf, dass über fast alle Altersgruppen hinweg Männer häufiger an Diabetes Typ 2 erkranken als die Frauen.
Adipositas ist ein bedeutender Risikofaktor für Diabetes
Adipositas (Fettleibigkeit) gilt als bedeutender Risikofaktor für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes. Im AOK-Gesundheitsatlas wurde für die Bevölkerung in Westfalen-Lippe auch die regionale Adipositashäufigkeit bestimmt. Diese wurde in fünf gleich große Kategorien eingeteilt. Das Ergebnis: Die meisten Kreise und kreisfreien Städte sind den Kategorien mit einer überdurchschnittlichen Adipositashäufigkeit zuzuordnen. Die niedrigste besteht in Münster. Der höchsten Kategorie sind der Märkische Kreis, Herne, Hamm, Hagen, Gelsenkirchen und Bottrop zuzuordnen.
Diabetes nimmt weiter zu
Aus dem AOK-Gesundheitsatlas geht hervor, dass derzeit bundesweit insgesamt rund 7,1 Millionen Menschen an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt sind, bis zum Jahr 2040 könnte die Anzahl auf bis zu zwölf Millionen Menschen ansteigen. „Die Lebensqualität der Betroffenen ist oft erheblich eingeschränkt. Häufig treten Nierenschädigungen, Erblindungen oder Amputationen als diabetesbedingte Komplikationen auf“, so Ackermann. Folgeerkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle können dazu führen, dass Patienten frühzeitig versterben. Studien gehen davon aus, dass die Behandlungskosten inklusive Folgekosten für Typ-2-Diabetes Patienten doppelt so hoch liegen im Vergleich zu Patienten ohne Diabetes.
Neues AOK-Versorgungsprojekt ‚ComanD‘
Ein neues AOK-Versorgungsprojekt ist ‚ComanD (Control and manage Diabetes), das in den nächsten Wochen flächendeckend in ganz Westfalen-Lippe eingeführt werden soll. Dabei lernen an Diabetes-Typ-2 erkrankte AOK-Versicherte in dem interdisziplinären Programm ihre Krankheit besser zu managen mit dem Ziel, dauerhaft sogar auf Antidiabetika zu verzichten. Mithilfe einer kostenfreien Medizin-App können die Patienten ihre persönlichen Werte wie Blutzucker, Gewicht und Bewegung eingeben und auf dieser Basis mit dem behandelnden Arzt die Behandlungsziele festlegen und weitere Schritte besprechen.