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Gute Perspektiven für Patientenlotsen

24.09.2021 17:36
Es ist das aktuell wohl größte Projekt, das die Einführung von Patientenlotsen in Deutschland erprobt. Offiziell ist Ende September Schluss mit STROKE OWL, und doch geht es weiter - die Chancen auf eine gesundheitspolitische Innovation wachsen nach Einschätzung der Konsortialpartner.

Kassen finanzieren Lotsen weiter

Mehr als 1.600 Patientinnen und Patienten wurden in Ostwestfalen-Lippe in den vergangenen vier Jahren von 17 Schlaganfall-Lotsen betreut. Gefördert wurde das Projekt mit 7,1 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Bundes, durchgeführt von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und ihren Kooperationspartnern - Krankenkassen und Kliniken. Bis die wissenschaftliche Auswertung vorliegt, werden noch einige Monate vergehen. Doch fast alle der beteiligten Krankenkassen sind vom bisherigen Projektverlauf so überzeugt, dass sie die Versorgung durch Schlaganfall-Lotsen in der Modellregion Ostwestfalen-Lippe bereits weiterfinanzieren.

Experte spricht von "Leuchtturmprojekt"

Rund 120 Teilnehmende zogen jetzt in einer Online-Tagung ein positives Zwischenfazit. Von einem "Leuchtturmprojekt" spricht Prof. Dr. Peter Löcherbach (Mainz), Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Care und Case Management. Sozialpolitiker Günter Garbrecht (Bielefeld), Vorsitzender des Projektbeirats, sieht in der Zwischenfinanzierung der Kassen gar schon die "halbe Miete" auf eine gesetzliche Verankerung von Lotsen. Erste Ergebnisse aus Befragungen zeigen, dass es bei den Patientinnen und Patienten zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität gekommen ist, insbesondere bei den schwerer betroffenen. Die Universität Bielefeld wird die Daten auswerten und mit anderen Patientengruppen vergleichen, die nicht durch Lotsen begleitet wurden. Neben der höheren Lebensqualität der Patienten wird es dabei auch um die Frage gehen, ob Lotsen dazu beitragen, wiederholte Schlaganfälle zu vermeiden.

Idee findet schon Verbreitung

Ein erstes, greifbares Ergebnis des Projektes liegt in wenigen Tagen vor: Ein Lotsenhandbuch, das dazu dienen soll, die Idee der Patientenlotsen zu verbreiten. In verschiedenen Regionen Deutschlands haben Kliniken bereits nach diesem Vorbild gemeinsam mit der Schlaganfall-Hilfe Lotsen eingeführt. Über alle Krankheitsbilder hinweg gibt es aktuell 43 Projekte mit Patientenlotsen in Deutschland. Gemeinsam ist ihnen das Ziel, Patientinnen und Patienten mit komplexen Versorgungsbedarfen "Kümmerer" an die Seite zu stellen, die sie durch unser komplexes Gesundheitssystem begleiten und beraten. Das Thema "Patientenlotsen" ist in der Politik parteiübergreifend angekommen, und es scheint mehrheitsfähig, da waren sich die Teilnehmenden der Tagung einig.

Politik braucht einen langen Atem

Doch in der Politik brauche es einen langen Atem, um echte Veränderungen herbeizuführen, sagt Dr. Brigitte Mohn, Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Seit zehn Jahren treibt die Stiftung Projekte mit Schlaganfall-Lotsen voran. Jetzt gibt es erste, vielversprechende Ergebnisse und es geht in den politischen Diskurs. Innerhalb der nächsten zehn Jahre, so erwartet das Gros der Teilnehmenden an der Tagung, werden es Patientenlotsen in die Regelversorgung schaffen. Dafür gilt es, unter der nächsten Bundesregierung die Weichen zu stellen. Dr. Michael Brinkmeier, Vorstandsvorsitzender der Schlaganfall-Hilfe, sieht die Stiftung und ihre Verbündeten auf einem guten Weg. "Das zeigen die vielen, positiven Rückmeldungen der Patienten und das Vertrauen, dass wir bereits jetzt durch die Krankenkassen erhalten."

Editorial

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Prof. Dr.
Reinhold
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