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Hauptstadtkongress: Gröhe will Industrie und Selbstverwaltung bei eHealth "Dampf machen"

10.06.2015 14:49
Bundesminister Hermann Gröhe (CDU) hat eindringlich an alle Beteiligten im Gesundheitswesen appelliert bei der Umsetzung von eHealth-Projekten "Dampf zu machen". Die lange Geschichte der Gesundheitskarte sei "kein Ruhmesblatt", obwohl der potenzielle Patientennutzen unbestritten hoch sei. So gebe es im deutschen Gesundheitswesen mehr Tote aufgrund des Fehlgebrauchs von Arzneimitteln als durch Unfälle im Straßenverkehr. Hier würden die künftig auf der Gesundheitskarte zu speichernden Medikationspläne und Notfalldaten dringend benötigt.

Gröhe bekräftigte, dass diese beiden im kürzlich verabschiedten eHealth-Gesetz vorgesehenen Anwendungen erst der Anfang seien: “Wir werden uns nicht mit zwei Anwendungen zufrieden geben, das wäre falsch. Wir werden sehr aufmerksam begleiten, ob weitere hinzukommen”, so der Minister heute Vormittag bei seiner Eröffnungsrede zum Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin. Auf dem Kongress diskutieren bis Freitag rund 8.000 Entscheider aus dem Gesundheitswesen vielfältige gesundheitspolitische und medizinische Fragestellungen, wichtiger thematischer Schwerpunkt ist die Digitalisierung.

 

Der Gesundheitsminister kritisierte die Vernetzung im deutschen Gesundheitswesen als "Gesundheit 1.0", da einerseits viele Daten bereits digital vorlägen, dann aber "per Fax und per Post" zwischen den Leistungserbringern ausgetauscht würden. Es gebe ein "erhebliches Vernetzungsproblem". Er erwarte deshalb, dass der bereits um ein Jahr verschobene Testbetrieb eines neuartigen Datennetzes zwischen rund 1.000 Arztpraxen, Krankenkassen, Apotheken und Krankenhäusern nun wie zugesagt im November beginne.

 

Unmittelbar vor seiner Rede vor 1.600 Zuhörern im Berliner CityCube hatte Gröhe im Bundeskabinett das neue Krankenhausstrukturgesetz beschließen lassen, das er in seiner Rede gegen die heftige Kritik, vor allem der Krankenhausgesellschaften, verteidigte. Der Bund stelle sich mit dem Gesetz seiner Verantwortung. Die finanzielle Misere eines großen Teil der Krankenhäuser sei allerdings in erster Linie Angelegenheit der Länder: “Wir können nicht Haushaltsdebatten aus 16 Bundesländern mit einem Bundesgesetz regeln”, stellte Gröhe klar.

 

Vor der Rede des Ministers hatte der Mathematikprofessor Gunter Dueck den vielen auf dem Hauptstadtkongress anwesenden Politikern auf unterhaltsame Weise Rat mit auf den Weg in die politischen Debatten gegeben: Die Politik meine, die Mediziner an den Ohren ziehen zu müssen, so Dueck. Dabei seit es vielleicht an der Zeit, wieder einmal Raum für Kreativität zu schaffen und Neues auszuprobieren.

 

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