Hausärzte drängen: Wir wollen jetzt impfen!
„Wir müssen aber die 40 - 60-Jährigen schneller mit der Impfung erreichen“, erläutert Dr. Funken. Diese Bevölkerungsgruppe ist in Bezug auf die Corona-Mutationen besonders gefährdet. „Wenn wir die Altersgruppe jetzt nicht zügig impfen, riskieren wir im Frühjahr einen weiteren Lockdown.“
Je länger die gesellschaftlichen Einschränkungen andauern, desto größer wird der Unmut in der Bevölkerung und die Akzeptanz für die Maßnahmen sinkt. In eine Öffnungsstrategie, die Bund und Länder bis zum Anfang März erarbeiten wollen, gehört auch ein praxistaugliches und lebensnahes Vorgehen bei den Impfungen. Die Hausärzte werden nicht tatenlos zusehen, wie bürokratische Hürden, komplizierte Organisation, Kompetenzgerangel und endlose Planungen am grünen Tisch die Corona-Impfkampagne beherrschen. „Wir Hausärzte werden derzeit ausgebremst“, kritisiert Dr. Funken. „Mit unserer Erfahrung und Organisation können die Praxen bis zu 100 Impfungen am Tag durchführen“. Viel zu viel wird, so der Verband, über technische Fragen diskutiert. Welche Software zur Patientenerfassung eingesetzt wird, ist nachrangig. „Sie muss einfach sein und die Bedingungen zum Datenschutz erfüllen“, erklärt Dr. Funken.
Der Hausärzteverband Nordrhein e.V. ist personell, organisatorisch und logistisch für die Impfung in den Praxen gut aufgestellt. Für die Impfaufklärung der Patienten und für die Rückmeldung zu Nachwirkungen stellt der Verband online ein Befragungstool (https://medes-system.de/coronaimpfung) bereit. „Aus der Praxis für die Praxis“, erklärt der Vorsitzende des Verbandes. So werden schnell mögliche Optimierungen für den Fortgang des Impfprozesses ermittelt.