Hausärzte im Kampf gegen Klimawandel
Die Kenntnisse zur thermischen Belastbarkeit des Menschen bei Hitze sowie zu den Expositions- und Vulnerabilitätsrisiken, der Einblick in die lokal-regionalen Klimawandelprognosen und Klimawandelfolgen sind für Hausärzt:innen die Basis, um Praxisstrukturen und Praxisorganisationen an die neue Realität anzupassen. Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in der Gesamtheit muss flächendeckend vorbereitet werden und kann sich nicht nur auf Krankenhäuser konzentrieren. Auch die Praxen müssen auf Blackouts mit totalem Stromausfall oder Energiemangel vorbereitet werden. Es müssen wohnortnahe und krankenhausentlastende Behandlungskonzepte für die Akutbehandlung, für die Betreuung von Risikogruppen sowie präventive Maßnahmen erstellt werden. Dies alles muss im Einklang mit den Schutzkonzepten und kommunalen Maßnahmen vor Ort in den Städten und Gemeinden geschehen. Hier gilt es Ressourcen zu bündeln und Hausärzt:innen in die kreisweiten Konzepte einzubinden.
Das Ziel sollte auch in Krisensituationen sein, eine hausärztliche Versorgung, die innerhalb von 20 Minuten erreichbar ist und sich an den Mobilitäts- und Sozialraumkriterien orientiert, aufrecht zu erhalten. Eine niedrigschwellige Versorgungsstruktur, die eine wohnortnahe Erreichbarkeit und eine kontinuierliche Betreuung sicherstellt, trägt zur Verminderung der verkehrsbedingten Emissionen bei. Sie unterstützt den Verbleib der Patienten in der Häuslichkeit und kann die ressourcenintensiveren und nachgeordneten fachärztlichen und stationären Behandlungen mindern. Die Qualifizierung der Hausärzt:innen und ihrer Praxisteams und die Information und Sensibilisierung der Patient:innen sind die notwendigen Schritte, die der Hausärzteverband Nordrhein jetzt einleitet. Zudem fordert der Hausärzteverband Nordrhein die Einbindung in die regionalen Task Forces zu Klima- und Katastrophenschutz und die Schaffung neuer Praxisstrukturen für die hausärztliche Versorgung in kommunalen Partnerschaften.