Herz-Patienten im Krankenhaus: Jeder vierte hat Depressionen, zu wenige werden behandelt
Von 1.266 Teilnehmern der CDCare Studie hatten 23 Prozent ein positives Depressions-Screening. Bei 22,1 Prozent der Frauen und 15,5 Prozent der Männer war innerhalb der vorangegangenen zwölf Wochen eine Depression aufgetreten („12-Wochen-Prävalenz“), in der Allgemeinbevölkerung sind es 10,6 Prozent bei Frauen und 4,8 Prozent bei Männern. Bezogen auf die vorangegangenen vier Wochen („4-Wochen-Prävalenz“) hatten 17,6 Prozent der Frauen und 10,7 Prozent der Männer eine Depression. Insgesamt waren nach eigenen Angaben 5,1 Prozent aller Teilnehmer aktuell wegen einer Depression in Behandlung, 2,6 Prozent hatten in den 12 Monaten davor eine Behandlung gegen eine Depression abgeschlossen. Nur 29 Prozent den Teilnehmer mit bestehender mittelschwerer bis schwerer Depressions-Episode waren aktuell in Behandlung.
Internationale Studien haben gezeigt, dass Depression eine häufige Komorbidität bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung ist, die mit einer schlechteren medizinischen Prognose einhergeht, die Therapietreue der Patienten einschränkt und die Krankheitskosten erhöht. Dr. Rieckmann: „Einige kardiologische Fachgesellschaften diskutieren die Einführung eines systematischen Depressions-Screenings bei Herzpatienten. Verlässliche Daten zur Prävalenz depressiver Störungen und zur Versorgungslage depressiver Herz-Kreislauf-Patienten in realen klinischen Settings sind eine Voraussetzung zur Abschätzung des Behandlungsbedarfs.“
Die CDCare Studie wurde mit KHK-Patienten ohne kognitive Beeinträchtigungen durchgeführt, die an zwei universitären kardiologischen Kliniken zwischen Juni 2012 und August 2014 rekrutiert wurden. Folgeerhebungen wurden bzw. werden nach einem, sechs, und zwölf Monaten mittels Fragebögen durchgeführt. Zur Baseline-Erhebung wurden ein Depressions-Screening (Patient Health Questionnaire, PHQ) sowie ein klinisches Interview zur Erfassung depressiver Störungen (Composite International Diagnostic Interview) durchgeführt, soziodemographische Angaben und Behandlungsraten wurden mittels Fragebogen erfasst.