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Höffmann-Wissenschaftspreis 2022 für Prof. Dr. Yesim Erim

16.11.2022 11:45
Prof. Dr. Yesim Erim ist die Höffmann-Wissenschaftspreisträgerin 2022. Die Leiterin der Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung am Uniklinikum Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) erhält den mit 10.000 Euro dotierten Preis unter anderem für ihre interdisziplinäre Grundlagen- und Anwendungsforschung zur interkulturellen Psychotherapie und gesundheitlichen Versorgung von Menschen anderer Kulturkreise.

Das Vechtaer Unternehmer Höffmann-Reisen stiftet die Auszeichnung jährlich für außergewöhnliche Arbeit im Themenfeld „interkulturelle Kompetenz“.

„Mit ihrer richtungsweisenden, hervorragenden interkulturellen Arbeit im Bereich der psychosozialen Fächer und ihrem unermüdlichen Einsatz zur interkulturellen Öffnung in der Gesundheitsversorgung – und damit verbunden dem Einsatz Migrantinnen und Migranten den gleichen Zugang wie Einheimischen zu ermöglichen,“ – sei Prof.in Dr.in Yesim Erim eine würdige Trägerin des Höffmann-Wissenschaftspreises 2022, so die Nominierung. Dem folgte die Jury: „Als Pionierin hat sie Erkenntnisse der Migrationsforschung und Sozialpsychologie für Psychosomatik und Psychotherapie nutzbar gemacht, unter anderem ist sie Herausgeberin des ersten Lehrbuchs zur klinischen interkulturellen Psychotherapie. Die gesellschaftliche Relevanz ihrer wegweisenden Arbeit spiegelt sich auch in ihrem konzeptionellen und organisatorischen Engagement für die interkulturelle Öffnung des Gesundheitswesens, im Speziellen der Öffnung von psychosozialen Einrichtungen für Migranten und Migrantinnen sowie Geflüchtete“. Prof.in Dr.in Erim beschäftigt sich dabei unter anderem mit der Fragestellung, wie oft bei Migrant*innen und Geflüchteten psychische Probleme oder Krankheitsbilder auftauchen. Dabei untersucht sie mögliche Einflussfaktoren auf deren psychische Gesundheit: Sind ausschließlich vergangene Erlebnisse in der Heimat maßgeblich für spätere psychische Probleme, oder auch die aktuellen Lebensumstände im Aufnahmeland? Und welche Faktoren unterstützen eine gute Anpassung in die neue Gesellschaft?

„Eine interkulturell kompetente Haltung bedeutet, dass wichtige Akteure, zum Beispiel im Gesundheitswesen, die Bedürfnisse von kulturell diversen Gruppen wahrnehmen und ihre institutionellen Angebote – wie die medizinische Behandlung oder Psychotherapie – dementsprechend anpassen“, erklärt die Medizinerin. Hier würden sich zum Beispiel Fragen danach ergeben, welche Besonderheiten in der Behandlung von Migrant:innen berücksichtigt werden sollten: So würden unterschiedliche Konzepte von Krankheit sowie von ärztlicher Behandlung eine Rolle spielen. Ebenso müsse darauf geachtet werden, was in Krankenhäusern und was in ärztlichen sowie in psychotherapeutischen Praxen getan werden kann, damit die Behandlung der Migrant:innen erfolgreich ist. Auch Aspekte der interkulturellen Kompetenz, welche Ärzte und Psychotherapeut:innen beherrschen sollten, steht bei der Arbeit von Prof.in Dr.in Yesim Erim im Fokus. Diese Fragestellungen hat sie bereits für Migrant:innen und Geflüchtete aus unterschiedlichen Ländern wie der Türkei, Polen, Syrien untersucht.

In der akademischen Forschung sei interkulturelle Kompetenz nur in wenigen Bereichen ausreichend verankert, ist sich die Medizinerin sicher. Dabei spiele das Thema zum Beispiel im Gesundheitswesen eine immens wichtige Rolle. „Der Höffmann Wissenschaftspreis verleiht hervorragenden Arbeiten zur interkulturellen Kompetenz in der Wissenschaft Sichtbarkeit“, meint Prof.in Dr.in Yesim Erim. Die interkulturelle Kompetenz sei wichtig für die Integration von Migrant*innen aber auch für den Austausch von unterschiedlichen Modellen zwischen Kulturen in allen Lebensbereichen. „Ich finde es sehr gelungen, dass der Preis sowohl an Personen verliehen werden kann, die sich inhaltlich mit Studien zur interkulturellen Kompetenz befassen, als auch an Personen, die interkulturell kompetentes Vorgehen in der Forschung praktizieren.

Neben dem nun ausgezeichneten Forschungsschwerpunkt beschäftigt sich Prof.in Dr.in Yesim Erim als Psychosomatikerin mit den Wechselwirkungen zwischen der psychischen und der körperlichen Gesundheit, mit der psychosozialen Unterstützung von Krebskranken und Transplantationspatient:innen. Weitere Schwerpunkte sind psychische Gesundheit am Arbeitsplatz, Einflüsse der Pandemie auf die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen, sowie Psychotherapieforschung.

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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