Im Westen mehr MS-Patienten
Auffallend seien die unterschiedlichen regionalen Verteilungen der Erkrankungshäufigkeit und der Neuerkrankungen. Hier zeigt sich, dass die MS in Westdeutschland häufiger auftritt und jährlich mehr Menschen daran neu erkranken, als in Ostdeutschland. Eine Ausnahme bildet dabei Berlin, das sich auf Westniveau befindet.
Während im Osten laut der Studie statistisch betrachtet lediglich 15 von 100.000 gesetzlich Versicherten jährlich neu an MS erkranken, sind es in Westdeutschland durchschnittlich 19 Patienten, somit ca. 25 Prozent mehr.
Ähnlich sehen die Behandlungszahlen von MS-Patienten aus. Im Westen wurden im Jahr 2015 rund 27 Prozent mehr Patienten wegen MS behandelt als im Osten. Die Gründe hierfür sind laut Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) nicht bekannt und sollten laut dem Versorgungsatlas in weiteren Studien untersucht werden.
MS ist die häufigste Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, die zumeist in Schüben verläuft und fortschreitend chronisch ist. Das Immunsystem greift dabei die körpereigenen Hüllen der Nervenzellen an, wodurch die Signalübertragung der Nerven gestört wird. In Folge können zahlreiche schwerwiegende Symptome auftreten, wie Störungen der Bewegungskoordination und Taubheitsgefühle. MS ist die häufigste Ursache für Behinderungen die erst im Erwachsenenalter erworben werden. Die Ursachen und Auslöser für MS sind derzeit nicht vollständig geklärt. Am häufigsten erkranken Frauen und Männer im Alter von 25 bis 39 Jahren. Frauen sind etwa 2,5-mal häufiger von MS betroffen als Männer.