In Gemeinschaft stark gegen Diabetes mellitus
Diabetes mellitus ist eine chronische Erkrankung, bei der das aktive Mitwirken der Betroffenen den Verlauf entscheidend beeinflusst. Menschen mit Diabetes tragen eine hohe Verantwortung für ihre Versorgung: So müssen sie in Absprache mit ihrem behandelnden Arzt und ihrem Diabetesberater lebenslang ihre Therapie gewissenhaft steuern und durchführen. Ernährungsumstellung, Blutzuckerkontrollen und regelmäßige Medikamenteneinnahme beziehungsweise Insulingaben stellen Betroffene gerade zu Beginn der Erkrankung vor große Herausforderungen. „Dieses Selbstmanagement zu erlernen und über viele Lebensjahrzehnte täglich durchzuhalten, ist nicht einfach“, sagt Jan Twachtmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) und selbst Typ-1-Diabetiker. Ein schlecht eingestellter Diabetes kann zu schweren Folgeerkrankungen führen, von Gefäß- und Herzkrankheiten bis zu Nierenversagen, Erblinden und Amputation. Typ-1- und Typ-2-Diabetiker müssen sich dadurch auch mit möglichen Folgen des Diabetes auf Lebensbereiche wie Beruf und Karriere auseinandersetzen. So kann zum Beispiel im Laufe der Erkrankung eine Umschulung oder sogar eine Frühverrentung notwendig werden. „Gerade in solchen Lebensphasen ist die Selbsthilfe als Ergänzung zur medizinischen Betreuung ein wichtiger unterstützender Pfeiler für Betroffene”, betont Jan Twachtmann.
Laut Angaben der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) e.V. gibt es schätzungsweise 70.000 bis 100.000 Selbsthilfegruppen in Deutschland, davon etwa zwei Drittel im Gesundheitsbereich. Zirka drei Millionen Bürgerinnen und Bürger haben sich in Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen. „Bislang ist jedoch nur ein kleiner Teil der Menschen mit Diabetes in Selbsthilfegruppen organisiert“, bedauert Twachtmann. So gebe es nur etwa 800 bis 1.500 Diabetes-Selbsthilfegruppen. „Ein Grund hierfür ist, dass Diabetes häufig zunächst nur einen geringen Leidensdruck mit sich bringt, denn die Erkrankung tut nicht weh – bis die gefürchteten Folgekrankheiten auftreten. Der beste Schutz davor ist, sich aktiv mit der Krankheit auseinanderzusetzen, zum Beispiel durch Mitarbeit in einer Selbsthilfegruppe.“ Denn die Selbsthilfe bietet zielgerichtete Unterstützung zu selbstbewusstem Handeln, punktuelle Hilfe und erleichtert sowohl Betroffenen als auch Angehörigen den Informationsaustausch. Selbsthilfeorganisationen und -gruppen geben darüber hinaus Hinweise auf Lücken und notwendige Verbesserungen der medizinischen Versorgung und tragen damit zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems bei. Diesen Aufgaben hat sich auch DDH-M unter dem Dach der Gesamtorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe verschrieben. Um Menschen mit Diabetes und deren Angehörigen die Gründung von Selbsthilfegruppen zu erleichtern, bietet diabetesDE kostenlos einen speziell auf Diabetes zugeschnittenen Leitfaden Selbsthilfe auf der Internetseite www.diabetesde.org/leitfaden an.