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Initiative „Faktor Lebensqualität“ warnt vor schlechterer Versorgung

16.01.2018 11:53
Die Initiative „Faktor Lebensqualität“ warnt vor einer drohenden Verschlechterung der Versorgung von Patienten mit Inkontinenz. In dem Bereich sind die Verordnungszahlen für Hilfsmittel vom Jahr 2014 auf 2016 deutlich angestiegen, gleichzeitig sind aber auch die dadurch entstandenen Kosten gesunken. Das hat jetzt der „Barmer Heil- und Hilfsmittelreport 2017“ ergeben. „Aus Patientensicht ist das eine schlechte Nachricht“, sagt Thomas Haslinger, Sprecher der Initiative „Faktor Lebensqualität“.

„Wenn für eindeutig mehr Verordnungen weniger Geld ausgegeben wird, ist leider von einer Verschlechterung der Versorgungsqualität auszugehen. Hier wird also auf Kosten der Gesundheit und der Lebensqualität der Patienten gespart“, so Haslinger.

Der aktuelle „Barmer Heil- und Hilfsmittelreport 2017“ zeige zwar einerseits Kostensteigerungen für Heil- und Hilfsmittel für die Barmer-Versicherten. Allerdings betreffe dies nur einzelne Bereiche und es gebe demnach besonders bei Heilmitteln erhebliche regionale Kostenunterschiede. Bei den Inkontinenzhilfen ergibt sich nach Angaben der Initiative ein völlig anderes Bild: Hier ist die Versorgungshäufigkeit zwischen 2014 und 2016 angestiegen, die Ausgaben für die Produkte sind dagegen jedoch gesunken.

Prof. Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, habe bei der Veröffentlichung des Reports die stark gestiegenen Kosten für Heil- und Hilfsmittel kritisiert. Bei ihnen gebe es zum Teil erhebliche regionale Unterschiede, die nicht durch Häufigkeit und Schwere der Erkrankungen zu erklären seien. Die Versorgung in den Ländern falle offenbar unabhängig von der medizinischen Notwendigkeit aus, so Straub.

Den Trend umkehren

Die Initiative „Faktor Lebensqualität“ unterstützt ausdrücklich die Forderung, Patienten medizinisch angemessen zu versorgen, also dem individuellen Bedarf entsprechend. Allerdings warnt sie vor pauschalen Kürzungen: „Gerade bei den Inkontinenzhilfen zeigt der Barmer-Report ja bereits deutlich eine Rückentwicklung oder Absenkung der Qualitätsstandards, wenn für mehr Patienten weniger Geld ausgegeben wird“, so Haslinger von der Initiative „Faktor Lebensqualität“. „Hier muss der Trend vielmehr umgekehrt werden, damit die Gesundheit und die Lebensqualität der Betroffenen nicht leidet“, sagt Haslinger.

Die Versorgung mit ableitenden Inkontinenzprodukten (Katheter) betreffe einen intimen und sehr sensiblen Bereich und erfordere eine individuelle Beratung und Anleitung. Auswahl, Anpassung und Erklärung der Handhabung der Produkte sind sehr dienstleistungsintensiv. Da sich die Krankheitsbilder individuell unterscheiden und ändern, müsse die Hilfsmittel-Versorgung regelmäßig angepasst werden. In den vergangenen Monaten hätten mehrere Krankenkassen diese Versorgung nach Ausschreibungen an neue Unternehmen vergeben. Aus Sicht der Initiative „Faktor Lebensqualität“ ist dies allein aus Kostengründen geschehen. Erste Erfahrungen der Betroffenen nach diesem Zwangswechsel zeigten eine schlechtere Versorgungs- und Beratungsqualität.

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