Innovationen in der PAH
Seit zehn Jahren gibt es die duale Endothelin-Blockade mit dem Wirkstoff Bosentan, der die Behandlung der PAH durchaus revolutionierte. Noch vor einer Dekade galt es als Erfolg, so Prof. Dr. med. Ralf Ewert vom Universitätsklinikum Greifswald, wenn 50 Prozent der Patienten auf der Warteliste zur Lungen- oder Herz-Lungen-Transplantation nicht verstarben. Bereits die EARLY-Studie mit Bosentan/"Tracleer" von Actelion - übrigens die einzige Studie, in der ausschließlich Patienten in der NYHA-Klasse II behandelt wurden - hätte dann gezeigt, dass ein frühzeitiger Therapiebeginn die Krankheitsprogression verzögern kann. Und das Nachfolge-Medikament, das sich erstmals an primären Endpunkten messen lässt, steht schon ante portas: "Macitentan", ebenfalls von Actelion. In dem RC-Trial zu diesem Medikament, in dem 742 Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) bis zu dreieinhalb Jahre lang behandelt worden waren, konnte bei den beiden verwendeten Dosierungen (3mg und 10mg) im Verlauf der Behandlungsdauer das Risiko eines Morbiditäts- oder Mortalitätsereignis sowie bei 3 mg um 30 Prozent (p=0,0108).
Doch auch trotz dieses Fortschritts auf dem Gebiet der PAH sind die Überlebensraten immer noch zu niedrig und die Krankheit ist nach wie vor nicht heilbar. Und wird es wohl so schnell auch nicht sein. Zwar stellte Tagungspräsident Prof. Dr. med. Ardeschir Ghofrani vom Universitätsklinikum Gießen und Marburg neben „Macitentan“ weitere Innovationen vor, doch sagte er auch sehr deutlich, dass obwohl derzeit keine Heilung der PAH in Aussicht stehe, das stetig wachsende Wissen um die molekularen und zellulären Vorgänge in den betroffenen Gefäßgebieten der Lunge uns langfristig diesem Ziel näher bringen könnten.
Als vielversprechend sieht er beispielsweise eine Verbesserung der NO-sGC-cGMP-vermittelten Signaltransduktion, wie z. B. durch Stimulierung der löslichen Guanylatzyklase an. Auch Tyrosinkinase-Inhibitoren böten die Hoffnung auf eine neue antiproliferative Therapie der Erkrankung (PAH), bei der Proliferation eine zentrale Bedeutung bei der vaskulären Obliteration habe. Wobei allerdings die Wirksamkeit und Toxizität dieser Wirkstoffe noch weiter geprüft werden müsse.
Untersucht würden ebenso der Prostacyklin-Rezeptor-Agonist „Selexipag“ in der Studie „Prostacyclin (PGI2) Receptor agonist In Pulmonary HypertensiON“, kurz GRIPHON, sowie der 5HT2a- und 5HT2b-Antagonist „Terguride“ von Ergonex Pharma, der sich mit der Studie „TERPAH“ ebenfalls in der klinischer Entwicklung der Phase II befinde. Und auch die Auswertungen der RC-Studien „Chronic-thromboembolic pulmonary Hypertension sGC-Stimulator Trial“ (CHEST)- für „Riociguat“(„Xarelto“ von Bayer Schering Pharma) sowie „IMatinib in Pulmonary Arterial Hypertension“ (IMPRES) für Imatinib („Glivec“ von Novartis) stünden kurz bevo.