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Innovationsausschuss gibt weitere vier positive Transferempfehlungen ab

19.12.2022 16:36
Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hat Beschlüsse zu acht beendeten Förderprojekten gefasst und auf seiner Website veröffentlicht. Dargelegt wird, ob und inwieweit die erprobten Ansätze in die Versorgung überführt werden sollten beziehungsweise wie mit den gewonnenen Erkenntnissen umzugehen ist. Bei positiven Transferempfehlungen werden Organisationen und Institutionen im Gesundheitswesen gebeten, diese innerhalb ihrer Zuständigkeit zu berücksichtigen.

Bei vier Projekten ist das der Fall:

  • Das Projekt GOAL-ASV hat untersucht, welche Faktoren den bundesweiten Aufbau des Angebots „Ambulante spezialfachärztliche Versorgung“ beeinflussen.
  • Im Projekt KuMS ist man verschiedenen Fragen nachgegangen, die für Frauen mit Multipler Sklerose vor, während und nach einer Schwangerschaft relevant sein können.
  • Das Projekt RemugVplan entwickelte ein Modell, das beispielhaft für Sachsen den Versorgungsbedarf für hochbetagte und mehrfach erkrankte Patientinnen und Patienten prognostiziert.
  • Ziel des Projekts TELE-QOL war es, ein Instrument zur Erfassung der Lebensqualität in der telemedizinischen Versorgung zu entwickeln, um die Patientenperspektive bei telemedizinischen Anwendungen besser erfassen zu können.

 

GOAL-ASV – Generelle, alle ASV-IndikatiOnen übergreifende EvALuation und Weiterentwicklung der ASV-RL (§ 116b SGB V)

Die ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) wurde im Jahr 2012 gesetzlich eingeführt: Patientinnen und Patienten mit komplexen oder seltenen Erkrankungen sollen durch ein interdisziplinäres und sektorenverbindendes Angebot die bestmögliche Versorgung erhalten. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) legt in der ASV-Richtlinie das Nähere zu diesem Versorgungskonzept fest. ASV-Teams können auf dieser Basis bei den erweiterten Landesausschüssen (eLA) ihre Teilnahme anzeigen.

Das Projekt GOAL-ASV identifizierte relevante und beeinflussbare Faktoren für den bundesweiten Aufbau der ASV, unter anderem für die Teilnahmebereitschaft von Praxen und Kliniken und die praktische Umsetzung. Zudem leitete das Projekt aus den gewonnenen Erkenntnissen konkrete Vorschläge zur Verbesserung der ASV-Versorgung ab. Diese Erkenntnisse und Empfehlungen wird der Innovationsausschuss nun an den G-BA weiterleiten, damit dieser sie in seine Beratungen zur ASV einbeziehen kann. Die eLA und das Bundesministerium für Gesundheit werden ebenfalls über die Projektergebnisse informiert.

 

KuMS – Kinderwunsch und Multiple Sklerose - Ein Balanceakt für werdende Mütter und ihre Kinder?

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Nervensystems mit einem oft schubförmigen Verlauf. 70 Prozent der Betroffenen in Deutschland sind Frauen. Typischerweise beginnt die Erkrankung im gebärfähigen Alter zwischen 20 und 40 Jahren. Das Projekt KuMS hat unter anderem erfolgreich untersucht, wie sich die Vorbehandlung und das Absetzen von bestimmten MS-Medikamenten auf die Krankheitsaktivität während und nach der Schwangerschaft auswirken. Die Ergebnisse erweitern die bisherigen Erkenntnisse zu den Auswirkungen einer MS-Therapie auf Schwangerschaft, Geburt und Kind und können in die Beratung und Entscheidungsfindung der Frauen mit Kinderwunsch einfließen. Zudem werden weitere konkrete Forschungsbedarfe aufgezeigt.

Der Innovationsausschuss wird die Projektergebnisse unter anderem an die Deutsche Gesellschaft für Neurologie e. V., das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und das Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité-Universitätsmedizin Berlin weiterleiten.

 

RemugVplan – Regionale multisektorale geriatrische Versorgungsplanung

In Deutschland wird die Zahl geriatrischer – das heißt, hochbetagter und mehrfach erkrankter – Menschen deutlich zunehmen. Dennoch gibt es bislang nur Anhaltspunkte dazu, welche ambulanten, stationären und pflegerischen Bedarfe dieser Bevölkerungsentwicklung entsprächen. Das Projekt RemugVplan hat beispielhaft für Sachsen eine sektorenübergreifende Analyse der aktuellen Versorgungsbedarfe und des Zugangs dazu durchgeführt. Zudem entwickelte das Projekt ein Modell, das den Versorgungsbedarf in Sachsen prognostiziert: Hierbei wird analysiert, an welchen Orten Angebote für ein gutes medizinisches Versorgungsniveau aufzubauen sind und wie eine sektorenübergreifende Planung strukturiert werden kann.

Die im Projekt erzielten Ergebnisse werden an die Gesundheitsministerkonferenz der Länder, das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt sowie die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen zur Information weitergeleitet, damit sie bei der Weiterentwicklung der regionalen Planung geriatrischer Versorgungsstrukturen berücksichtigt werden können.

 

TELE-QOL – Settingsensitive Konzeptualisierung und Erfassung der Lebensqualität in der telemedizinischen Versorgung

Telemedizin wird in der Diagnostik, Therapie und auch in der Rehabilitation eine zunehmende Rolle spielen. Das Projekt TELE-QOL hat ein Instrument entwickelt, mit dem die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten im Kontext telemedizinischer Anwendungen gemessen werden kann. Es wird damit möglich, erwünschte und unerwünschte Effekte von Telemedizin aus der Patientenperspektive heraus besser zu beurteilen.

Um die Patientenorientierung und Evidenzlage telemedizinischer Anwendungen zu fördern, werden die im Projekt erlangten Ergebnisse an die Arbeitsgemeinschaft Digital Health des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung e. V., die Deutsche Stiftung für chronisch Kranke und die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e. V. zur Information weitergeleitet.

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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