Innovative Projekte schließen Versorgungslücken in der ambulanten Palliativversorgung
Jurypräsidentin Prof. Dr. Gerhild Becker betonte: „Die Jury hat sich entschieden, den Preis an zwei innovative Projekte zu vergeben, die im Feld der ambulanten Palliativversorgung Lücken schließen, eine Bereicherung darstellen und zudem auf andere Regionen modellhaft übertragbar sind. Wie in jedem Jahr trägt diese Auszeichnung dazu bei, Entwicklung und Ausbau einer qualitativ hochwertigen ambulanten Palliativversorgung konsequent zu stärken.“
1. Preis:
Elke Ehlert, Dr. med. Hans-Joachim Willenbrink: Palliativlotsin© für Menschen mit einer weit fortgeschrittenen Tumorerkrankung (aufsuchende, beratend-stützende Sozialarbeit) in der Stadt Bremen
Das Projekt schließt eine relevante Versorgungslücke im Bereich der AAPV, ist dabei pragmatisch, aber dennoch originell. Im Fokus steht die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit palliativem Bedarf im ambulanten Bereich durch Adaption bereits bewährter Patient:innenlotsen. Das Projekt hat Modellcharakter und kann als Vorlage für Projekte in anderen Regionen dienen. Das Projekt wird von der Uni Bremen evaluiert, um das Versorgungsangebot zu prüfen und letztlich ggfs. in die Regelversorgung zu überführen. Der Preis kann als Motor dienen, um das Projekt in die Breite zu tragen und für eine Zielgruppenerweiterung auf Menschen ohne onkologische Erkrankungen sorgen.
1. Preis:
Dr. med. Sarah Bublitz, Prof. Dr. med. Stefan Lorenzl: Homecare ALS - früh einsetzende, ambulante, spezialisierte Versorgung von Menschen mit amyotropher Lateralsklerose durch ein multiprofessionelles Team im Sinne einer Early Integration
Die Arbeit beschreibt mit hoher Qualität ein sehr innovatives und hochrelevantes Projekt für eine spezielle Zielgruppe. Die early integration in die Palliativversorgung ist für ALS-Patient:innen essentiell und noch nicht ausreichend etabliert. Das Projekt schließt somit eine relevante Versorgungslücke und bringt praxisrelevante Verbesserungen für die genannte Patient:innengruppe. Die Arbeit beschreibt ein übertragbares Modellprojekt mit hoher Nachhaltigkeit. Durch die Begleitforschung werden Daten erhoben, mit denen Relevanz und Sinnhaftigkeit des Versorgungsmodells untersucht werden.
Prof. Dr. Claudia Bausewein, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, dankte für die langjährige und kontinuierliche Förderung durch den Stifter. Wie wichtig diese sei, würde auch in diesem Jahr unmittelbar deutlich: „Beide Projekte bedeuten eine erhebliche praxisnahe Unterstützung für die jeweiligen Patientinnen und Patienten und sind mit ihrem Ansatz der frühen Vernetzung zu beteiligender Fachkräfte und Teams beispielhaft für das Ziel, über Möglichkeiten der Palliativversorgung frühzeitig zu informieren und diese niedrigschwellig zugänglich zu machen.“
Robert Sunjic, Geschäftsleiter Grünenthal Deutschland, hob hervor, dass es auch weiterhin ein Anliegen des Stifters sei, mit dem Anerkennungs- und Förderpreises für ambulante Palliativversorgung Best-Practice-Projekte zu fördern und bekannt zu machen. „Nahezu 200 Einreichungen im Laufe der Jahre lassen hoffen, dass der Preis für engagierte Menschen im Bereich der Hospiz- und Palliativversorgung auch in Zukunft einen Anreiz darstellt, ihre Projekte einer größeren Öffentlichkeit vorzustellen und weiterzuentwickeln.“
Über die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin
Die 1994 gegründete Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin steht für die interdisziplinäre und multiprofessionelle Vernetzung aller in der Palliativmedizin Tätigen und verzeichnet mehr als 6.000 Mitglieder aus der Medizin, der Pflege und weiteren in der Palliativversorgung tätigen Berufsgruppen. Anliegen der wissenschaftlichen Fachgesellschaft ist es, die Fortentwicklung der Palliativmedizin interdisziplinär und berufsgruppenübergreifend auf allen Ebenen zu fördern. Weitere Informationen unter: www.palliativmedizin.de