INSIGHT Health zum Welt-Hepatitis-Tag: Geringe Kosten trotz moderner Therapien
Bis 2013 galt als Standardbehandlung die Kombinationstherapie eines pegylierten Alpha-Interferons mit dem Virostatikum Ribavirin. Allerdings waren diese Therapien mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden. Seit 2014 sind daher nebenwirkungsarme Therapieformen mit hocheffektiven, direkt antiviral wirkenden Substanzen (Directly Acting Antivirals = DAA) zugelassen. Sie ermöglichen für fast alle Patienten eine Heilung und dauern meist nur noch wenige Monate. Interferon kommt heute kaum mehr zum Einsatz; Ribavirin findet noch in bestimmten Fällen in Kombination mit DAAs Verwendung.
Eine Analyse im Markt der DAA gegen Hepatitis C von INSIGHT Health zeigt eindrucksvoll, dass trotz der innovativen Therapieform die Ausgaben im Gesundheitswesen sinken. So geht der Umsatz (Verordnungen ApU MAT 05/2020) kontinuierlich zurück: Durch die Einführung der DAAs ist dieser sprunghaft von rund 154 Millionen Euro im Jahr 2014 auf über 929 Millionen Euro in 2015 angestiegen. In den vergangenen zwölf Monaten waren es hingegen nur noch etwa 184 Millionen Euro (GKV-Abrechnungsdaten, INSIGHT Health). Grund dafür ist zum einen, dass die anfänglich hohen Kosten für die Medikamente durch Rabattverträge und weitere Konkurrenzprodukte gesenkt werden konnten. Zum anderen nehmen aufgrund der hohen Heilungsraten die Behandlungszahlen ab. Unsere Patientendaten weisen im Markt der antiviralen Hepatitis C-Mittel einen Rückgang von 60 Prozent von Januar 2016 bis Mai 2020 aus (Patient INSIGHTS, INSIGHT Health). Analog fallen auch die Verordnungen nach Standardeinheiten. Lagen diese 2016 noch auf ihrem Höchststand mit knapp 2,4 Millionen, betragen sie in den letzten zwölf Monaten nur noch etwa 1 Million (GKV-Abrechnungsdaten, INSIGHT Health).
Darüber hinaus ergibt eine Analyse der Patentdatenbank SHARK des Datenspezialisten, dass sich die Substanzen und Substanzkombinationen in der Wirkstoffgruppe der DAA gegen Hepatitis C ausschließlich unter Patentschutz befinden. Mit dem Markteintritt von Generika kann frühestens im Jahr 2029 gerechnet werden. Eine Analyse der Entwicklungssubstanzen zeigt, dass hier momentan keine Anstrengungen unternommen werden. Zwar haben einige Substanzen ihre Zulassung bei der FDA und/oder der EMA bekommen, sind aber nicht in den deutschen Markt eingeführt worden.
Aus den sinkenden Umsatz- und Verordnungszahlen kann man nicht folgern, dass alle Erkrankten geheilt sind. Die Dunkelziffer von Patienten, die das Virus unwissentlich in sich tragen, wird weiterhin hoch eingeschätzt.