Intakte Allergene: Schnellere Internalisierung in dendritischen Zellen und stärkere in-vitro Aktivierung von T-Zellen
Heydenreich et al. analysierten in ihrer Studie die Unterschiede zwischen intakten Allergenen und Allergoiden sowohl in Bezug auf die Internalisierung als auch auf die T-Zell- und Basophilen-Aktivierung. Zu diesem Zweck wurden humane, aus Monozyten gewonnene dendritische Zellen (DCs) mit intakten Allergenen aus Gräser- oder Birkenpollen beziehungsweise mit entsprechenden Glutaraldehyd-modifizierten Allergoiden inkubiert.
Die Autoren wiesen in dieser Untersuchung nach, dass funktionell intakte Allergene im Vergleich zu Glutaraldehyd-modifizierten Allergoiden in-vitro eine höhere T-Zell-Proliferation induzieren. Die T-Zell Proliferation dient als Hinweis auf die Immunogenität der Präparate. Hintergrund der signifikant niedrigeren T-Zell Proliferation von Glutaraldehyd-modifizierten Allergoiden ist die deutlich verlangsamte Aufnahme der Glutaraldehyd-Allergoide in dendritische Zellen. In einem weiteren Vergleich zeigt sich, dass mit funktionell intakten Allergenen inkubierte dendritische Zellen in-vitro eine höhere Interleukinausschüttung in CD4+-T-Zellen induzieren als mit Glutaraldehyd-Allergoiden inkubierte DCs. Ein Großteil der derzeit im Markt befindlichen Allergoide werden mit Glutaraldehyd denaturiert.
Die Untersuchung belegt erneut, dass das von Marsh bereits 1970 beschriebene Allergoid-Konzept (3), durch Denaturierung von intakten Allergenen mit Aldehyden, die Allergenität zu verringern, ohne die Immunogenität zu beeinflussen, nicht aufrechterhalten werden kann. Stattdessen geht eine Verminderung der Allergenität auch mit einer Verminderung der Immunogenität einher.
(1) Heydenreich B et al., Immunology 2012; 136(2):208-17
(2) Pfaar O et al, Allergy 2012; 67:630-637
(3) Marsh D et al., Immunology 1970; 18:705-22