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Josef Hecken auf Kassen-Linie Wesiack: „Schwacher Einstand des neuen G-BA-Vorsitzenden“

17.08.2012 09:35
In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 7. August 2012 hat sich der eigentlich unparteiische Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), Josef Hecken, undifferenziert Pauschalvorwürfe der Krankenkassen zu eigen gemacht, in Deutschland werde zu viel operiert.

Der GKV-Spitzenverband hatte jüngst solche Behauptungen im Zusammenhang mit Hüft- und Knie-Operationen aufgestellt, ohne dafür harte Fakten nennen zu können. Der Präsident des Berufsverbandes Deutscher Internisten (BDI e. V.), Dr. Wolfgang Wesiack, betrachtet die einseitigen Äußerungen Heckens als schwachen Einstand des neuen G-BA-Vorsitzenden, der sein Amt am 1. Juli angetreten hat. Er weist darauf hin, dass der medizinische Behandlungsbedarf von den behandelnden Ärzten festgestellt wird und die Vergütungen für Operationen jährlich zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen ausgehandelt werden. Wenn also ökonomische Fehlanreize existieren, müssen sie von den Vertragspartnern behoben und nicht einseitig den Krankenhäusern angelastet werden. Maßstab für die Notwendigkeit von Hüft- und Knie-Operationen kann nicht allein die längere Lebenserwartung sein, wie Hecken meint, sondern vor allem die höhere Lebensqualität, die in anderen europäischen Ländern, siehe Großbritannien, nicht die gleiche Rolle spielt wie in Deutschland.

Der BDI-Präsident betont, dass unnötige Operationen mit dem ärztlichen Berufsrecht nicht vereinbar sind und möglicherweise sogar den Straftatbestand einer Körperverletzung erfüllen können. Er wünscht sich in Zukunft ein sorgfältigeres Augenmaß des G-BA-Vorsitzenden gegenüber unbelegten Behauptungen der Krankenkassen.

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