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Jourvie-App für Menschen mit Essstörungen

08.09.2016 10:58
Das Sozialunternehmen Jourvie hat eine iOS-Version seiner App zur Unterstützung von Menschen mit Essstörungen wie Magersucht, Bulimie und Binge Eating entwickelt. Auf das digitalisierte Ess- und Gefühlsprotokoll sowie Bewältigungsstrategien für den Alltag können jetzt auch Nutzer über das iOS-Betriebssystem zugreifen.

Im Januar 2015 launchte das Unternehmen die App für Android-Geräte. “Immer mehr Apple-Nutzer und Nutzerinnen haben sich im Laufe des Jahres nach Jourvie erkundigt”, so die Erfinderin von Jourvie, Ekaterina Karabasheva. Mit Hilfe der Förderung CHEST (Collective enHanced Environment for Social Tasks) des 7. Forschungsrahmenprogramms der Europäischen Kommission konnte das Berliner Start-Up die Entwicklung der iOS Version verwirklichen.

Jourvie hat auch ein Erklärvideo für Youtube erstellt (Bild), in dem die App dargestellt und erläutert wird.

Die aktualisierte App-Version beinhaltet folgende Funktionen:

  • digitales Ess- und Stimmungsprotokoll
  • personalisierte Erinnerungsfunktion
  • Bewältigungs- und Motivationsstrategien
  • Export und Übermittlung archivierter Daten an den Therapeuten

 

Vorteile für Nutzer

Betteke van Noort, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Psychologin an der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Charité Universitätsmedizin Berlin, sieht folgende Vorteile der App für die Patienten: “Die Smartphone App vereint essenzielle Therapieelemente, was eine praktische und geeignete Lösung für Menschen mit Essstörungen darstellt. Besonders technikaffine Jugendliche und junge Erwachsene profitieren von solchen digitalen Therapiewerkzeugen. Die Verwendung von Jourvie unterstützt die Therapie-Compliance und liefert wesentliche Informationen, die der Psychotherapeut während der Sitzungen nutzen kann.”

Zukunftspläne des Unternehmens

Jourvie strebt in naher Zukunft enge Kooperationen mit Krankenkassen und Kliniken an. Die AOK Nordost macht ihre betroffenen Versicherten seit diesem Jahr auf Jourvie aufmerksam, indem beispielsweise die Therapeuten am AOK-Institut für psychogene Erkrankungen die App als Therapiewerkzeug empfehlen. „Jourvie hat uns als innovatives, therapieunterstützendes Instrument bei Essstörungen überzeugt. Wir hoffen, mit solchen digitalen Angeboten gerade unsere jüngeren, technikaffinen Versicherten besser zu erreichen, ihnen im Krankheitsfall zusätzliche Unterstützung bieten zu können, sie aber auch präventiv zu einem gesunden Lebenswandel zu motivieren“, sagt Gabriele Rähse, Pressesprecherin der AOK Nordost.

Resonanz zur App

2015 zeichnete die Bayer Stiftung Jourvie mit dem "Aspirin Sozialpreis" aus. Dieses Jahr wurde Jourvie als eines der 10 Leuchtturm-Projekte der Google Impact Challenge ausgewählt. Forbes ernannte Karabasheva 2016 zu einer der erfolgreichsten Sozialunternehmerinnen unter 30.

Wissenschaftlicher Nachweis

“Fundierte Beweise für die Relevanz von Jourvie in Therapie und Versorgung sind für die Weiterentwicklung des Produkts ausschlaggebend.”, so Karabasheva. Noch in diesem Jahr startet eine randomisiert-kontrollierte Studie in den Studienzentren der Universitätsmedizin Mainz und der Universitätsmedizin Charité in Berlin. Diese untersucht die Effektivität der digitalen Lösung für Patientinnen mit Magersucht während der Wartezeit auf einen ambulanten Therapieplatz (SELTIAN-Studie).

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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