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Kieler Mediziner maßgeblich beteiligt an positiven Schlaganfallstudien

26.02.2015 15:43
Studienergebnisse belegen Überlegenheit der Katheterbehandlung gegenüber Medikamenten bei Verschluss großer hirnversorgender Gefäße

Am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) wurde diese moderne Behandlungsmethode mitentwickelt und ist am UKSH längst Standard: Nun konnten aktuelle Studien zeigen, dass weniger Patienten schwere Behinderungen davontragen, wenn Ärzte bei einem Schlaganfall große Blutgerinnsel im Gehirn mit Hilfe eines Katheters herausziehen.

In Deutschland erleiden pro Jahr etwa 250.000 Menschen einen Schlaganfall. Damit gehört der Schlaganfall zu den drei großen Volkskrankheiten unserer Gesellschaft mit deutlich steigender Häufigkeit. Obwohl für die meisten Schlaganfallformen heute gute Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen (medikamentöse und Stroke-Unit-Behandlung) konnten in der Vergangenheit Schlaganfälle, die durch den Verschluss großer hirnversorgender Gefäße verursacht werden, nur unbefriedigend behandelt werden. Seit 2009 wird bei dieser Art der Schlaganfälle daher die Behandlung mit der sogenannten Neurothrombektomie durchgeführt, bei der das verschlossene Gefäß mit einem Katheter wiedereröffnet wird. Der behandelnde Neuroradiologe schiebt dabei unter Röntgensicht aus der Leiste einen Katheter durch die Blutgefäße bis ins Gehirn und zieht das Blutgerinnsel aus der verstopften Hirnarterie mit einer Art Fangschirm heraus (stent-retriever). Die Einführung und Weiterentwicklung dieser stent-retriever und ihr klinischer Einsatz wurde wesentlich von Prof. Dr. Olav Jansen, Direktor der Klinik für Radiologie und Neuroradiologie des UKSH, Campus Kiel, mitbetrieben.

Bisher stand der Beweis aber noch aus, dass durch die erfolgreiche und schnelle Wiedereröffnung des verschlossenen Hirngefäßes auch das klinische neurologische Ergebnis wesentlich verbessert wird und das Ausmaß einer bleibenden Behinderung nach dem Schlaganfall wesentlich reduziert wird. Auf dem diesjährigen amerikanischen Schlaganfallkongress wurde dieser Beweis nun mit drei neuen Studien erbracht, die allesamt die deutliche Überlegenheit der Katheterbehandlung gegenüber der herkömmlichen medikamentösen Therapie zeigten. Die Ergebnisse der drei Schlaganfallstudien (ESCAPE, EXTEND IA und SWIFT PRIME) zeigten, dass durch den Einsatz der Katheterbehandlung bei Schlaganfallspatienten mit großen Gefäßverschlüssen der Anteil der Patienten, die ohne wesentliche  Behinderung sind, verdoppelt wird und dass sogar die Hälfte aller Patienten nach der Katheterbehandlung ohne wesentliche Behinderung leben kann. „Wir sind uns mit allen Schlaganfallexperten einig, dass nach diesen Ergebnissen die Neurothrombektomie ein wichtiges und notwendiges  Element in der Schlaganfalltherapie darstellt und Patienten mit schweren Schlaganfällen dieser Therapie zugeführt werden sollten“, sagt Prof. Dr. Jansen, der Mitglied der Studienleitung der SWIFT-Prime Studie ist. „Wie bei allen Schlaganfalltherapien gilt dabei auch bei der Katheterbehandlung, dass die Behandlung so schnell wie möglich nach Auftreten des Schlaganfalls durchgeführt werden muss, um einen größtmöglichen Behandlungserfolg zu erreichen.“

An vielen großen Kliniken in Deutschland wird das Verfahren jetzt zunehmend angeboten. Dazu zählt auch das UKSH, Campus Lübeck, mit Prof. Dr. Peter Schramm als Direktor des Instituts für Neuroradiologie. Die Schlaganfallsexperten im Kieler Neurozentrum des UKSH hatten diese Entwicklung vorausgesehen und gemeinsam mit den umliegenden Partnerkliniken (Friedrich-Ebert-Krankenhaus Neumünster, Imland Klinik Rendsburg, Helios Klinik Schleswig) 2014 das Schlaganfallnetzwerk Schleswig-Holstein gegründet (www.snsh.de), um allen Patienten der Region mit schweren Schlaganfällen die Methode der Neurothrombektomie anbieten zu können. Das Schlaganfallnetzwerk Schleswig-Holstein ist das erste von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft akkreditierte Netzwerk dieser Art.

Editorial

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