Kölner Forschungsprojekt „Neo-CamCare“ gestartet
Jährlich kommen in Deutschland knapp 10.500 sehr kleine „Frühchen“ mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm auf die Welt, wie die Projektinitiatoren berichten. Um ihnen einen Lebensstart zu ermöglichen, werden sie meist über einen langen Zeitraum in den sogenannten Perinatalzentren intensivmedizinisch versorgt.
„Mütter und Väter haben nicht immer die Möglichkeit, dauerhaft im Krankenhaus bei ihrem Kind zu sein. Diese räumliche Trennung bringt oft eine Belastung für die Eltern und die Eltern-Kind-Beziehung mit sich. Sein Kind aber über eine Webcam jederzeit sehen zu können, kann auch psychisch herausfordern“, erklärt Projektleiterin Dr. Nadine Scholten von der Universität zu Köln. „Unsere versorgungswissenschaftliche Studie soll das Potenzial abschätzen, das Webcams bieten, um die Eltern-Kind-Beziehung zu verbessern und psychische Belastungen durch die Trennung von Eltern und Kind abzubauen.“
Der Webcam-Service stehe bisher nur auf einigen wenigen Frühgeborenen-Intensivstationen in Deutschland zur Verfügung. „Neo-CamCare“ soll die aktuelle Verbreitung und die Einstellung hinsichtlich der Nutzung von Webcams erfassen und ihren Einsatz aus Perspektive der Kliniken evaluieren. Gleichzeitig sollen auf der anderen Seite auch Bedarf, mögliche Hürden und die Bedenken der Eltern untersucht werden. Ziel sei es, auf Basis der erhobenen Daten und der gewonnenen Erkenntnisse eine Handlungshilfe für Eltern und Klinikmitarbeiter zu entwickeln.
Das Projekt „Neo-CamCare“ wird am Institut für Medizinsoziologie, Versorgungsforschung und Rehabilitationswissenschaft (IMVR) der Universität zu Köln in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Bonn, der Goethe-Universität Frankfurt und der dortigen Forschungsstelle Datenschutz sowie der Techniker Krankenkasse und der DAK-Gesundheit durchgeführt.