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Konsequente Strategie der Testung, Kontaktverfolgung und Isolation zum Schutz von Risikogruppen erforderlich

20.11.2020 10:58
Beim weiteren Management der COVID-19-Pandemie sollte eine konsequente Strategie der Testung, Kontaktverfolgung und Isolation zum Schutz von vulnerablen Gruppen verfolgt werden. Die über 60-Jährigen stehen hierbei besonders im Fokus, da die Infektionssterblichkeit in dieser Altersgruppe stark ansteigt. Das empfiehlt das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) in einem veröffentlichten Diskussionsbeitrag. Vorausgegangen war ein Aufruf der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) an Verbände und Fachgesellschaften der ärztlichen Berufe. Darin war um Beiträge für die Entwicklung eines Maßnahmenplans zum weiteren Management des COVID-19-Infektionsgeschehens gebeten worden.

Konkret rät das Zi unter anderem dazu, in allen Altersgruppen unverändert weiter zu testen. Allerdings sollten die Maßnahmen der Kontaktverfolgung bei positiv getesteten Personen nach Relevanz gestaffelt werden. Etwa für den Fall, dass die Anzahl der zu verfolgenden Kontakte relativ zu den dafür verfügbaren Ressourcen zunimmt und diese Ressourcen nicht weiter gesteigert werden könnten. Bei einer hohen Anzahl von zu verfolgenden Kontakten würde durch wenige Fragen ermittelt, auf welche Kontakte positiv getesteter Personen die Nachverfolgung konzentriert wird.

Dabei wären speziell die Kontakte derjenigen zu verfolgen, die Kontakt mit Risikogruppen haben oder hatten und aufgrund einer Vielzahl von Kontakten die Clusterbildung begünstigen könnten. Abgefragt würde etwa, ob die positiv getestete Person in einer Gesundheits- oder Pflegeeinrichtung tätig ist, regelmäßig alleinlebende Verwandte hohen Alters oder mit bestimmten Krankheiten besucht oder Besuche in einem Pflegeheim vornimmt bzw. vorgenommen hat, oder in Lebensgemeinschaft mit Beschäftigten einer Gesundheits- oder Pflegeeinrichtung lebt. Werden diese Fragen bejaht, werden entsprechende Kontakte verfolgt, bei allen anderen greift allein die Isolierung, da die Wahrscheinlichkeit, weitere Personen angesteckt zu haben sehr gering ist.

Auf Grundlage einer vom Zi entwickelten Entscheidungsmatrix können unterschiedlichen Risikostufen konkrete Maßnahmen zugeordnet, beschlossen und auch prospektiv kommuniziert werden. Diese würden spezifisch den Schutz der vulnerablen Patientengruppen (z.B. Verpflichtung zum Tragen von FFP-2-Masken bei Kontakt zu Älteren) oder den Schutz des Gesundheitswesens vor Überlastung (zeitweise Verschiebung elektiver Eingriffe) adressieren.

„Die alleinige Hoffnung der Pandemiebekämpfung mit Mitteln der Kontaktnachverfolgung erscheint bedauerlicherweise unrealistisch. Allerdings gehen wiederholte und weitgehende Kontaktbeschränkungen auch mit hohen Nebenwirkungen einher. Durch eine zielgerichtete Anpassung der Strategie zur Kontaktnachverfolgung und eine auf vulnerable Patientengruppen fokussierte Entscheidungsmatrix für weitergehende Maßnahmen kann dies jedoch erreicht werden. Dieser Vorgehensvorschlag ist nicht mit der Zielsetzung gleichzusetzen, denjenigen ein unbehelligtes Leben zu ermöglichen, die nicht einer Risikogruppe angehören sowie auf Effekte der Herdenimmunität zu hoffen. Er ist vielmehr ein Plädoyer dafür, die allgemeinen Maßnahmen des Pandemie-Managements durch konkrete Schritte zum besonderen Schutz von Risikogruppen zu ergänzen. Zudem sollte auf eine deutliche Steigerung von Intensität und Reichweite des Maßnahmenkatalogs zur Testung, Kontaktverfolgung und Isolation gesetzt werden. Hierbei muss auf den Schutz von Risikogruppen fokussiert werden, bevor weiterreichende Entscheidungen mit hohen Opportunitätskosten getroffen werden“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.

Editorial

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