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Litsch: Digitalisierung und Zentralisierung im Krankenhaus zusammen denken

28.03.2019 11:43
Die deutschen Krankenhäuser hinken bei der Digitalisierung im internationalen Vergleich hinterher. Wie der aktuelle Krankenhaus-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt, arbeiten rund 40 Prozent der deutschen Krankenhäuser kaum digital. So nutzen sie beispielsweise keine elektronische Patientenakte oder weisen keinen digitalen Medikationsprozess auf, der von der Verordnung bis zum Bett der Patienten reicht. Beides würde nach Ansicht des Vorstandsvorsitzenden des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, die Patientensicherheit deutlich verbessern. Besonders ausgeprägt ist der Digitalisierungsrückstand bei den kleinen Krankenhäusern mit unter 200 Betten.

Für Martin Litsch, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, muss die Digitalisierung zusammen mit den Krankenhausstrukturen gedacht werden: "Der Krankenhaus-Report des WIdO wirft anhand verschiedener Studien zwar nur Schlaglichter auf die Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern, doch diese reichen aus, um den Digitalisierungsrückstand deutlich zu erkennen. Wie schon bei der Versorgungsqualität zeigt sich auch beim digitalen Wandel, dass vor allem kleine Häuser nicht Schritt halten können.

Einfach nur mehr Geld in die bestehenden Strukturen zu schütten, die durch Überkapazitäten, Qualitätsdefizite und Fachkräftemangel gekennzeichnet sind, wird den Wandel nicht beschleunigen. Zwar spielen die unzureichende Investitionskostenfinanzierung der Länder und schlechte Rahmenbedingungen wie ein zögerlicher Breitbandausbau eine Rolle. Doch dem digitalen Wandel stehen auch eine ungenügend ausgeprägte Innovationskultur sowie unsere kleinteilige Versorgungslandschaft entgegen. So zeigt der internationale Vergleich, dass in stärker zentralisierten Klinikstrukturen der Digitalisierungsfortschritt deutlich größer ausfällt.

Umso erfreulicher ist, dass die Deutsche Krankenhausgesellschaft die Notwendigkeit eines Strukturwandels endlich erkannt hat und diesen in Zukunft konstruktiv mit voranbringen möchte. Das ist deutlich sinnvoller als der schlichte Ruf nach mehr Geld.

Um die Vorteile der Digitalisierung für die Patientinnen und Patienten spürbar nach vorne zu bringen, entwickelt die AOK das Digitale Gesundheitsnetzwerk, eine Plattform zum Austausch von Gesundheitsdaten zwischen Patienten, niedergelassenen Ärzten, Kliniken und weiteren Akteuren im Gesundheitswesen. Es beinhaltet auch eine digitale Patientenakte für die AOK-Versicherten. Mit zwei regionalen Piloten in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist das Digitale Gesundheitsnetzwerk bereits gestartet. In Berlin arbeiten wir beispielsweise mit der drittgrößten privaten Klinikgruppe Sana Kliniken AG und mit Deutschlands größtem kommunalen Krankenhauskonzern Vivantes zusammen. So schaffen wir konkrete Vorteile für unsere Versicherten. Die Zusammenarbeit zeigt, dass es schon heute Kliniken gibt, die großes Interesse an der Digitalisierung haben und offen für Veränderungen sind", so der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes.

Editorial

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