KVB-Vorstand Krombholz: „Nachwuchs bereits während des Medizin-Studiums für Allgemeinmedizin begeistern“
Dabei gehe es ihm als Chef der bundesweit größten Länder-KV nicht darum, die Verantwortung für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung abzugeben, wie Krombholz betonte. Er sei sich bewusst, dass zu wenig Planungssicherheit hinsichtlich des zu erzielenden Honorars, die enorme Arbeitsbelastung während und auch außerhalb der Sprechstundenzeiten sowie das sich daraus ergebende ungünstige Verhältnis zwischen Einsatz und Einkommen wesentliche Faktoren des hausärztlichen Nachwuchsmangels seien. Auch die latente Bedrohung durch Regresse – finanzielle Forderungen der Krankenkassen wegen angeblich zu viel verordneter Medikamente –, die in besonderem Maße Hausärzte in ländlichen Räumen treffen, spiele eine Rolle, so Krombholz. Daher seien alle Akteure im Gesundheitswesen gleichermaßen gefragt, Maßnahmen gegen den Nachwuchsmangel in der ambulanten Versorgung zu entwickeln.
Laut Krombholz gibt es zu wenige Lehrstühle für Allgemeinmedizin. Bevor KVB und AOK Bayern zum Wintersemester 2009/2010 gemeinsam den Stiftungslehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Technischen Universität München eingerichtet hatten, gab es in ganz Bayern keinen einzigen Lehrstuhl für Allgemeinmedizin. Bis heute gebe es mit dem an der Universität Erlangen nur noch einen weiteren Lehrstuhl für Allgemeinmedizin im Freistaat und damit viel zu wenige, wie Krombholz betonte. Versorgungsforschung und hausärztlich orientierte klinische Forschung müssten dringend gestärkt werden. Zudem warb Krombholz dafür, die universitäre Ausbildung der Mediziner künftig stärker auf eine ärztliche Tätigkeit in der ambulanten Versorgung auszurichten. Die Primärversorgung in Hausarztpraxen sei mit klassischen klinischen Fächern nicht zu vergleichen. „Es gehört zum öffentlichen Auftrag der Hochschulen, die Versorgung – auch im ambulanten Bereich – mitzugestalten und den Nachwuchs auch für diese Aufgabe bestmöglich vorzubereiten“, so Krombholz.