Labore fordern gemeinsame Anstrengungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel
„Im Rahmen der Pandemie haben die fachärztlichen Labore ihre Leistungsfähigkeit ganz besonders unter Beweis gestellt. Die Öffentlichkeit hat wahrgenommen, wie wichtig eine effiziente und qualitätsgesicherte Diagnose aus den fachärztlichen Laboren für die Einschätzung und Eindämmung der Pandemie ist. Ohne die medizinischen Fachkräfte in den Laboren wäre dies nicht möglich gewesen.“
Selbst mit dem hohen Automatisierungsgrad in den Laboren lässt sich der Mangel an Personal jedoch nicht ausgleichen. Trotz eines generellen Anstiegs der Beschäftigtenzahl insgesamt ist ein deutlicher Mangel vor allem an medizinisch-technischen Laborberufen zu verzeichnen, auch aufgrund des deutlich steigenden Bedarfs an medizinischer Labordiagnostik. Darauf hat der ALM e.V. im Verlauf der Pandemie immer wieder hingewiesen. „Das Thema Fachkräftemangel betrifft nicht nur die Pflege. Wir alle im Gesundheitswesen müssen gemeinsam alle Anstrengungen unternehmen, um das Personalproblem im Gesundheitswesen zu lösen“, fordert Müller.
Finanzierung der neuen MTLA-Ausbildung muss überarbeitet werden
Die Akkreditierten Labore in der Medizin unterstützen die im kommenden Jahr in Kraft tretende Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Medizinische Technologinnen und Medizinische Technologen (MTAPrV) ebenso wie die lange notwendige Reform des Gesetzes über technische Assistenten in der Medizin (MTAG). Allerdings ist die Finanzierung der Ausbildung in ambulant tätigen Laboren und für private Bildungseinrichtungen wie MTA-Schulen noch immer weitgehend ungeklärt. Bereits im Februar hatte der ALM e.V. mit einem Schreiben an die Mitglieder des Bundestages auf das Problem hingewiesen. „Wir sind erfreut, dass die Gesundheitsministerkonferenz vor wenigen Tagen das zuständige Ministerium aufgefordert hat, vor Inkrafttreten des Gesetzes eine Regelung zur Finanzierung der Ausbildung vom MTAs auch außerhalb von Krankenhäusern zu erlassen“, so Fabian Raddatz, Sprecher der Arbeitsgruppe MTA des ALM e.V. und Geschäftsführer des Labor Berlin.
Attraktivität medizinischer Berufsbilder muss erhöht werden
„Die Pandemie hat zwar das Licht auch auf den medizinischen Bereich der Labore gelenkt und sie in den Fokus der breiten Öffentlichkeit treten lassen, doch die für uns wichtigen Berufsbilder ‚hinter den Kulissen‘, die den größten Anteil der Arbeit hatten, bleiben nach wie vor oft unbemerkt“, bedauert Carola Jaster, Mitglied der Arbeitsgruppe MTA des ALM e.V. „Die Attraktivität einer ärztlichen Tätigkeit in einem medizinischen Labor wird den Studierenden oft nur sehr eingeschränkt vermittelt, dabei spielt doch die interdisziplinäre Beratung zwischen behandelnder Ärzt*in und Laborärzt*in von der Indikationsstellung bis hin zur fallbezogenen Befundinterpretation eine zentrale Rolle. Hier sollte künftig ein stärkerer Fokus für medizinische Berufe schon in der schulischen Ausbildung und auch im Rahmen von Berufsberatungen erfolgen“, fordert der ALM-Experte Raddatz.
Eine weitere Forderung der Labore, die zur Beseitigung des Mangels an Fachkräften beitragen kann, ist die Förderung der Durchlässigkeit der verschiedenen medizinnahen Assistenzberufe. „In Bezug auf die Anerkennung der Ausbildung anderer Assistenzberufe (CTA, BTA, MFA u. a.) wäre ein Ausbildungscurriculum hilfreich, damit ein Berufswechsel einfacher wird. Die bisherige Ausbildung muss als ein Teil der zu absolvierenden Weiterbildung möglichst unkompliziert anerkannt werden, ohne wieder von vorn anfangen zu müssen“, so Raddatz abschließend.
Um die Forderungen der Labore zu untermauern, wird der ALM e.V. in den kommenden Wochen im Rahmen einer zentralen Datenerhebung die Ausbildungs- und Fachkräftesituation (ärztlicher Dienst und MTLA) in den Laboren ermitteln und darüber berichten.