Baden-Württemberg investiert 3,4 Mio. Eur in Versorgungsforschung
Kern der Initiative sind eine Akademie für Nachwuchswissenschaftler sowie die Vernetzung sämtlicher in der Versorgungsforschung aktiven Einrichtungen des Landes. Für die Akademie wendet das Land insgesamt 1,6 Millionen Euro auf. Mit ihr werden bis zu 42 Forschungsprojekte von Nachwuchswissenschaftlern gefördert, davon 22 in der jetzt beginnenden Ausschreibungsrunde. An der Finanzierung von zwei dieser Projekte beteiligen sich die AOK Baden-Württemberg und das AQUA-Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH in Göttingen. Bewerben können sich Forscherinnen und Forscher unter anderem aus der Medizin, der Pharmazie, der Informatik und aus sozialwissenschaftlichen und ökonomischen Fächern.
Sozial gerechte Versorgung und neue Behandlungsformen
Als Disziplin mit hohem Praxisbezug sowie einer interdisziplinären und patientenorientierten Ausrichtung sind aus den Ergebnissen der Versorgungsforschung häufig konkrete Umsetzungs- und Verbesserungskonzepte ableitbar. So befasst sich eines der derzeit geförderten Projekte mit der Behandlung psychischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Untersucht wird hier, ob eine Behandlung im gewohnten häuslichen Umfeld anstelle einer stationären Behandlung in Kliniken einerseits die Patientenzufriedenheit und damit den Behandlungserfolg erhöht, andererseits Behandlungskosten reduzieren hilft. Ein anderes Projekt befasst sich mit dem Aufbau interkultureller Kompetenzen bei der ärztlichen Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund. „Die Akademie ist ein wichtiger Beitrag, um Baden-Württemberg in der Versorgungsforschung für die Zukunft exzellent aufzustellen“, so Ministerin Bauer.
Neben der Akademie fließen weitere 1,8 Millionen Euro in das landesweite Netzwerk zur Bildung von Strukturen für eine effiziente Forschungsarbeit und zur Unterstützung der Nachwuchswissenschaftler der Partnerinstitutionen, bspw. durch eine webbasierte Kommunikationsplattform. Dem Netzwerk gehören derzeit alle medizinischen Fakultäten und Universitätskliniken des Landes sowie das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim an; die zentrale Koordinierungsstelle befindet sich am Universitätsklinikum Heidelberg.