Leichte kognitive Störungen als Vorstufen von Demenzerkrankungen werden immer noch zu selten erkannt
Dabei hat das Zi untersucht, wie sich die jährliche Erkrankungshäufigkeit (Prävalenz) von Demenzen und leichten kognitiven Störungen in der über 40-jährigen Bevölkerung entwickelt.
Die Auswertung zeigt, dass die Behandlungsprävalenz der Demenz insbesondere nach den Reformen der Pflegeversicherung und des Einheitlichen Bewertungsmaßstabes (EBM) 2013 deutlich gestiegen ist – zwischen 2009 und 2018 von 2,55 auf 3,33 Prozent. Die Zahl der Demenzpatienten hat zwischen 2009 und 2018 um 36 Prozent zugenommen, von 1,02 Millionen im Jahr 2009 auf 1,39 Millionen 2018. Der Höchststand wurde mit 3,45 Prozent und 1,42 Millionen Demenzpatienten im Jahr 2016 beobachtet.
Auffällig ist, dass die Zahl von MCI, die eine wichtige Vorstufe der späteren Demenz darstellt, demgegenüber weiterhin deutlich zurückbleibt. Die Zahl der Versicherten mit der Diagnose MCI ist im Untersuchungszeitraum einerseits deutlich von 51.000 im Jahr 2009 auf 198.000 für 2018 gestiegen. Andererseits gibt es weiterhin eine erhebliche Lücke zur geschätzten Zahl von MCI-Patienten. Modellierungen deuten darauf hin, dass die geschätzte bevölkerungsbezogene Prävalenz der MCI bei 1,5 bis 3,7 Millionen liegt. Der große Unterschied zwischen der diagnostizierten und der unbekannten MCI deutet auf ein erhebliches Potenzial für die Verlangsamung demenzieller Erkrankungen in der Bevölkerung Deutschlands hin.
„Die ambulante Versorgung muss sich auch zukünftig auf einen steigenden Versorgungsbedarf einer immer älter werdenden Bevölkerung einstellen. Zur Nutzung präventiver Therapieoptionen sollten daher auch ältere Personen rechtzeitig auf Vorstufen demenzieller Erkrankungen untersucht werden. Die zunehmende Zahl von MCI-Patienten lässt hier auf ein steigendes Bewusstsein der Ärzteschaft hin zu einer frühen Demenzdiagnostik schließen“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.