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Leitlinie zum Nierenkrebs erschienen

25.09.2015 17:29
Meist trifft der Nierenzellkrebs ältere Menschen. Der Verlauf einer Nierenkrebserkrankung und die Heilungschancen hängen davon ab, in welchem Stadium der Tumor entdeckt wird. Das Leitlinienprogramm Onkologie hat im September 2015 erstmals eine S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Nierenzellkarzinoms vorgelegt.

Die Leitlinie entstand unter der Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO).

Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 68 Jahre für Männer und 71 Jahre für Frauen. Die Zahl der Neuerkrankungen wird auf 15.000 Menschen jährlich geschätzt. Meistens wird der Tumor als Zufallsbefund bei einer Routineuntersuchung z. B. durch Ultraschall oder Computertomographie diagnostiziert. Eine Operation mit heilender Absicht ist in der Regel nur erfolgversprechend, solange der Tumor auf die Niere beschränkt ist. Hat der Tumor bereits umgebendes Gewebe und Lymphknoten befallen oder gar Tochtergeschwulste in anderen Organen gebildet, treten andere Behandlungsmaßnahmen in den Vordergrund.

Die Verfügbarkeit zielgerichteter Medikamente und eine substanzielle Veränderung im operativen Bereich führte zu einer Verbesserung des Überlebens beim metastasierten Nierenkarzinom. „Bei der Wahl der geeigneten Therapie sind Tumorstadium, Tumorhistologie, und Risikoprofil des Patienten entscheidend. Das berücksichtigt die neue Leitlinie“, erklärt Prof. Dr. Christian Doehn vom Urologikum in Lübeck, Koordinator der neuen Leitlinie.

Prof. Dr. Lothar Bergmann, internistischer Onkologe am Universitätsklinikum Frankfurt und Vertreter der DGHO in der Leitliniengruppe, betont die Notwendigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit in der Therapie des Nierenzellkarzinoms, gerade auch angesichts der zunehmend komplexer werdenden medikamentösen Therapieoptionen mit unterschiedlichen Wirkungs- und Nebenwirkungsprofilen.

Die neue Leitlinie enthält außerdem Qualitätsindikatoren, die mit einer standardisierten Methodik abgeleitet wurden und im Rahmen der Zertifizierung von Krebszentren zur Qualitätssicherung bei der Behandlung von Nierenzellkarzinomen genutzt werden können. Eine Patientenleitlinie, die die neue ärztliche Leitlinie in eine laienverständliche Sprache übersetzt, wird derzeit erstellt.

Mehr unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de.

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