Lieferengpässe bei Tamoxifen-Präparaten für Brustkrebspatient:innen
Unsere Unternehmen bedauern zutiefst, dass derzeit Patientinnen und Patienten nicht so versorgt werden können, wie es nötig wäre. Zusammen mit den Verantwortlichen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie allen Partnern arbeiten sie mit Hochdruck daran, eine schnelle Lösung zu finden. Derzeit prüfen sie, ob sie kurzfristig ihre Produktionspläne ändern können. Das aber setzt voraus, dass die notwendigen Rohstoffe vorhanden sind und ist voraussichtlich nur möglich, wenn dafür die Produktion anderer Arzneimittel verschoben wird.
Weil es für sie nicht mehr wirtschaftlich war, haben einige Zulieferer die Produktion eingestellt. Seitdem suchen die Generikaunternehmen nach alternativen Zulieferern. Das aber nimmt aufgrund hoher regulatorischer Anforderungen Monate bis Jahre in Anspruch. Ein zusätzliches Problem: Wegen des jahrelangen Kostendrucks beteiligen sich immer weniger Zulieferer an der Produktion von Tamoxifen-Präparaten, das Angebot an möglichen Zulieferern ist also nur sehr gering.
Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika dazu: „Für unsere Unternehmen geht es jetzt zuerst darum, Engpässe in der Versorgung, soweit es irgendwie geht, zu vermeiden. Wenn wir das geschafft haben und die Versorgung der Patient:innen wieder sicher ist, müssen wir endlich den Mut für grundsätzliche Lösungen haben. Der Fall Tamoxifen illustriert sehr deutlich, wo das strukturelle Problem bei unserer Grundversorgung liegt. So liegt der Preis, den die Arzneimittelhersteller von den Krankenkassen für eine 100er-Packung Tamoxifen erhalten, bei 8,80 Euro. Zu diesem Preis ist eine wirtschaftliche Produktion ohne Verluste kaum mehr möglich und eine resiliente Lieferkette schon gar nicht. In den letzten Jahren haben sich Hersteller wie Zulieferer aus dem Markt zurückgezogen. Jetzt fällt einer aus – und spontan kann niemand einspringen. Das dürfen wir nicht länger hinnehmen! Bei lebenswichtigen Arzneimitteln, für deren Produktion es bloß noch eine Handvoll Unternehmen und Zulieferer gibt, müssen Preisdrücker wie Preismoratorium, Festbeträge und Rabattverträge rechtzeitig ausgesetzt werden. Und das so lange, bis sich wieder mehr Unternehmen an der Versorgung beteiligen.“