Manipulation und Misswirtschaft: Krankenkassen verschwenden Beitragsgelder
Zwar handele es sich bei der vom BVA recherchierten Misswirtschaft um Einzelfälle. Nicht anders sei es jedoch bei den Vertragsärzten. „Anders als von Kassen und GKV-Spitzenverband in fataler Regelmäßigkeit dargestellt, sind wir Ärzte nicht per se korrupt und nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Ganz im Gegenteil: Vertragsärzte leisten in Zeiten der Budgetierung vielerorts deutlich mehr, als sie vergütet bekommen“, erklärt der Vorsitzende des Verbandes der niedergelassenen Ärzte Deutschlands.
Darüber hinaus kritisiert Heinrich die Verwendung von Beitragsgeldern für unseriöse Auftragsgutachten, bei denen das Ergebnis bereits vorher feststeht: „Nicht nur im Fall der so genannten Fangprämien- Studie wurden die Resultate von der GKV-Spitze selektiv dargestellt. Obwohl 82 Prozent der Befragten Zuweisung gegen Entgelt entschieden ablehnten, wurde das Zerrbild des korrupten Arztes gezeichnet.“ So habe selbst der Leiter der Studie später eingeräumt, dass die Ergebnisse deutlich weniger ärztefeindlich waren, als in den Medien berichtet, konstatiert Dr. Heinrich.
Das Gebaren der selbsternannten Anwälte der Versicherten, so der Bundesvorsitzende weiter, stünde überdies im krassen Kontrast zur Realität im GKV-System. „Die Kassen nutzen die gute Konjunktur schamlos für ihren Vorteil aus. Anstatt die gehorteten Milliardenüberschüsse an die Versicherten zurückzugeben, sinnlose Zuzahlungsinstrumente zu beerdigen oder die Versorgung wirksam zu verbessern, werfen AOK, Barmer und Co. das Geld für zweckfremde Marketingmaßnahmen zum Fenster raus.“ Auch dabei handele es sich um eine rechtswidrige Vergeudung von Beitragsgeldern. „Wenn sich das System der GKV daher nicht aus eigener Kraft reformiert, dann muss die Politik es an die Kandare nehmen“, fordert der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes.