Mehrheit gegen Lockerungen der Corona-Regeln
Weiterhin zeigen die repräsentativen Umfragen vom Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg, die in Deutschland und sieben weiteren europäischen Ländern durchgeführt wurde, folgende Ergebnisse:
63 Prozent der Befragten in Deutschland wünschen sich eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Nur 17 Prozent sprechen sich dagegen aus. Für die Beibehaltung der Isolationspflicht bei einer Infektion votierten 68 Prozent, lediglich 12 Prozent sind für eine Aufhebung. Auch die Schutzmaßnahmen für Kliniken finden große Zustimmung: So unterstützen 70 Prozent die Maskenpflicht für Patientinnen und Patienten sowie Besucherinnen und Besucher und immerhin noch 58 Prozent eine Impfpflicht für medizinisches Personal. Grundsätzlich zeigt sich, dass die Zustimmung zu den Maßnahmen im Westen Deutschlands jeweils am höchsten, im Osten am geringsten ist.
„Auch wenn die Aufmerksamkeit der Bevölkerung mittlerweile eher auf anderen Krisen wie den hohen Energiekosten oder der Inflation liegt, gibt es in Verbindung mit Corona noch verbreitete Ängste vor neuen Mutationen und einer weiteren Pandemie“, erklärt Prof. Dr. Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Direktor des HCHE, die hohen Zustimmungswerte zu den Maßnahmen.
Obwohl bereits 75 Prozent der Befragten in Deutschland angaben, mindestens drei Impfungen gegen COVID-19 erhalten zu haben und die Krankheitsverläufe insgesamt milder verlaufen, beunruhigt Corona in unterschiedlichem Maße immer noch 80 Prozent der Menschen hierzulande. 16 Prozent gaben dabei an, sehr besorgt zu sein. Unter den befragten europäischen Ländern nehmen diese Sorgen von Norden (Dänemark) nach Süden (Frankreich, Italien, Portugal) zu. Eine mindestens dreifache Impfung führe jedoch nicht grundsätzlich zu mehr gefühlter Sicherheit: Neben Deutschland erzielt auch Italien mit 75 Prozent einen Spitzenwert bei der Dreifachimpfquote, dagegen sind in den Niederlanden trotz geringer Quote von 60 Prozent eher weniger Menschen beunruhigt.
Trotz weit verbreiteter Sorgen in der Bevölkerung nahmen in allen Ländern schützende Verhaltensweisen, wie Abstands- und Hygieneregeln, weiter ab. In Deutschland vermeidet beispielsweise nur noch jeder Dritte Umarmungen, Küsse und Händeschütteln zur Begrüßung und lediglich 27 Prozent denken an die empfohlenen Abstandsregeln.
Als Folge der Corona-Pandemie äußerten viele Menschen hierzulande zudem, dass sie Schwierigkeiten bei der sozialen Teilhabe haben und unter psychischen Belastungen leiden. 43 Prozent berichteten über weniger Kontakte und Freundschaften, 35 Prozent von mentalen Problemen durch COVID-19. Besonders ausgeprägt ist dies in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen: Dort erwähnte jeder Zweite negative Einflüsse sowohl auf die Psyche als auch auf die gesellschaftliche Eingebundenheit.
Und auch die künftigen Aussichten sind laut ECOS wenig optimistisch: 37 Prozent der Befragten in Deutschland erwarten eine weitere Pandemie in den nächsten fünf Jahren und nur jeder Vierte ist davon überzeugt, dass Deutschland darauf gut oder sehr gut vorbereitet ist.