Ministerpräsident Bouffier stellt „Initiative Gesundheitsindustrie Hessen“ vor
Der Ministerpräsident will mit dieser Initiative gemeinsam mit Unternehmen der Gesundheitsindustrie, der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) sowie Vertretern aus Wissenschaft und Forschung die Gesundheitsindustrie in Hessen stärken. „Von einer starken Gesundheitsindustrie profitieren wir alle – die Arbeitnehmer, die Unternehmen und allen voran die Menschen in Hessen, die mit hochwertigen und bezahlbaren Arzneimitteln versorgt werden“, sagte Bouffier. „Wir wollen die Arbeitsplätze in Hessen sichern und neue, hochqualifizierte Arbeitsplätze schaffen und die Attraktivität von Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion steigern. Deshalb haben wir heute den Startschuss für unsere Initiative gegeben, die in ihrer Zusammensetzung bundesweit einmalig ist.“
„Unser Land bietet hierfür beste Voraussetzungen: Wir sind ein starker Industrie-, Dienstleistungs- und Forschungsstandort, haben eine ausgezeichnete Infrastruktur und hervorragend ausgebildete Fachkräfte. Hessen kann auf eine Jahrhunderte lange Tradition als Pharmastandort zurückblicken. Heute steht die Gesundheitsindustrie für 77.000 Arbeitsplätze und schafft Arbeitsplätze für hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der ganzen Welt“, so Bouffier weiter. „Schon heute ist Hessen ein in Deutschland herausragender Standort der Gesundheitsindustrie und in allen wesentlichen Zweigen durch kleine- und mittelständische Betriebe ebenso wie durch global tätige Unternehmen vertreten“, sagte Bouffier. Die hessische Gesundheitsindustrie erreiche eine Exportquote von durchschnittlich 64 Prozent. Innovative Gesundheitsprodukte seien die Grundlage für weiteres Wachstum und sichern die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts- und Forschungsstandorts Hessen sowie die Zukunft für die hessischen Unternehmen und die damit verbundenen Arbeitsplätze, erläuterte der Ministerpräsident.
Wirtschaftsminister Florian Rentsch erklärte: „Die Industrie erlebt zurzeit eine ‚Renaissance‘. In der Finanz- und Staatsschuldenkrise wurde deutlich, dass derjenige krisenfester ist, der über einen starken Kern des produzierenden Gewerbes verfügt. Die Produktion weltweit gefragter Güter sichert Arbeitsplätze und Einkommen. Das gilt auch für Hessen.“ Chemie und Pharma zusammen seien noch immer die stärksten Industriebranchen in unserem Land, so Rentsch weiter. „So wie wir darüber nachdenken, welche Rahmenbedingungen die Industrie insgesamt braucht, um sich positiv weiterzuentwickeln, so gibt es auch branchenspezifische Themen, die in der neuen „Initiative Gesundheitsindustrie“ zu besprechen sein werden. Politik und Wirtschaft ziehen an einem Strang, um den langfristigen Erfolg des Standortes zu sichern.
Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann hob hervor, dass Qualität und Stärke der hessischen Gesundheitsforschung auch daran abzulesen seien, dass alle hochschulmedizinischen Standorte des Landes an den vier von der Bundesregierung geförderten Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung beteiligt sind. Dort gehe es, ebenso wie bei der „Initiative Gesundheitsindustrie Hessen“, um eine enge Zusammenarbeit der Grundlagenforschung aller Partner mit der klinischen Forschung und um die Vernetzung bestehender Strukturen. Dadurch wollen wir zum Wohl der Menschen nicht zuletzt auch einen schnelleren Transfer von Forschungsergebnissen in den medizinischen Alltag ermöglichen. „Die strategische Zusammenarbeit stärkt den Wissenschaftsstandort Hessen im Wettbewerb nachhaltig, und sie steigert seine Attraktivität für den wissenschaftlichen Nachwuchs im In- und Ausland“, sagte Kühne-Hörmann.
Sozialminister Stefan Grüttner erläuterte: „Stärker als in der Vergangenheit muss bei der Gestaltung des Gesundheitswesens der Nutzen für die Patientinnen und Patienten das wesentliche Bewertungskriterium sein. Die Politik ist dabei gefordert, verlässliche und geeignete Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Dazu gehört beispielsweise auch, dass die Pharmaindustrie Preise erwirtschaften kann, die den Unternehmen Raum für die Entwicklung neuer Wirkstoffe und Medikamente lassen und gleichzeitig fair für die Patientinnen und Patienten sind. Deutschland hat ein Gesundheitssystem, um das uns viele andere Länder beneiden. Dies gilt es zu erhalten und weiterzuentwickeln, damit Patientinnen und Patienten auch zukünftig alle notwendigen Arzneimittel erhalten, von innovativen Arzneimitteln profitieren können und diese Arzneimittel bezahlbar bleiben.“
Volker Weber, Landesbezirksleiter und Landesvorsitzender der IG BCE Hessen-Thüringen, betonte: „Die Gesundheitsindustrie stellt jeden fünften Industriearbeitsplatz in Hessen. Die Arbeitnehmer tragen einen hohen Anteil daran, dass Deutschland und Hessen erfolgreich sind. Wir wollen mit daran arbeiten, dass diese hoch qualifizierten Arbeitsplätze zukunftsfest erhalten bleiben.“
„Die industrielle Gesundheitswirtschaft ist für Hessen und Deutschland systemrelevant“, sagt Dr. Martin Siewert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH. „Sie steht für Gesundheit und wirtschaftliche Entwicklung. Die vertretenen Industrieunternehmen wollen mit ihrer Beteiligung in der „Initiative Gesundheitsindustrie Hessen“ dazu beitragen, dass das so bleibt und dass Anreize für den weiteren Ausbau dieses innovations- und produktionsgetriebenen Wirtschaftssektors in Hessen geschaffen werden.“
Dr. Kai Beckmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck, erklärte: „Die Initiative Gesundheitsindustrie Hessen ist für uns und die beteiligten Partner eine gute Möglichkeit, die Standortbedingungen in Hessen noch weiter zu verbessern. Wir freuen uns auf viele innovative Ideen und konkrete Maßnahmen. So ist Merck ist gerade dabei, den Hauptsitz der Pharmasparte von Genf nach Darmstadt zu verlegen. Mit rund 250 Millionen Euro Investitionen in Hessen in 2013 und 2014 wollen wir unsere Aktivitäten ausbauen und unsere Unternehmenszentrale in Darmstadt stärken.
Dass auch der Themenkomplex Wissenschaft und universitäre Forschung Einzug findet, wird durch Prof. Dr. Dr. Gerd Geisslingers und Prof. Dr. Theodor Dingermanns Präsenz gewährleistet. „Wir koordinieren das gemeinsame Bemühen von Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft zur Steigerung der Leistungsfähigkeit der Arzneimittelforschung in Hessen, um das Potential an Ideen am Standort besser zu nutzen, damit auch in Zukunft innovative Arzneimittel bezahlbar bleiben. Ein Schlüssel hierzu liegt in der praxisorientierten Ausbildung von exzellenten Nachwuchswissenschaftlern als kritische Ressource und der Förderung von Kooperationsmodellen, um die Ergebnisse krankheitsrelevanter, universitärer Forschung schneller zum Wohle der Patienten in die Anwendung zu bringen,“ merkte er an. Prof. Geisslinger, Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Leiter der Fraunhofer-Projektgruppe „Translationale Medizin und Pharmakologie“ (TMP) im Rahmen des LOEWE-Schwerpunkts „Anwendungsorientierte Arzneimittelforschung“ an der Goethe-Universität, arbeitet neben seinem Kollegen Prof. Dr. Theodor Dingermann, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Pharmazeutische Biologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main und seit 2005 Hessischer Beauftragter für Life Sciences und Biotechnologie, im Lenkungskreis der Initiative mit. Weitere Experten aus Forschung und Praxis können und sollen zur Arbeit in den entsprechenden Werkstätten hinzugezogen werden.
Mitglieder der „Initiative Gesundheitsindustrie Hessen“ sind:
Hessische Landesregierung:
· Hessische Staatskanzlei
· Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung
· Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
· Hessisches Sozialministerium
Gesundheitsindustrie mit den Firmen
· AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
· Chugai Pharma Marketing Ltd.
· Eisai GmbH
· Engelhard Arzneimittel GmbH & Co. KG
· Fresenius SE
· Genzyme GmbH
· Guerbet GmbH
· Kreussler Pharma GmbH
· Leo Pharma GmbH
· Lilly Deutschland GmbH
· Merck Serono GmbH
· Merz Pharmaceuticals
· Mundipharma GmbH
· Norgine GmbH
· Novartis Vaccines und Diagnostics GmbH
· Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
· Stada Arzneimittel AG
· VITAL Pharma GmbH
Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
Landesbezirk Hessen/Thüringen
Vertreter von Wissenschaft und Forschung
Die „Initiative Gesundheitsindustrie Hessen“ nimmt im Februar ihre Arbeit auf, erste Ergebnisse aus den Werkstätten sollen im Herbst 2013 vorliegen.