EMA soll nach Deutschland
Nach dem Votum der Briten aus der Europäischen Union auszutreten, wird die „European Medicines Agencies“ (EMA) aus London weg und in ein EU-Land umziehen. Die EMA ist für die Zulassung und Bewertung aller neuen Arzneimittel in der EU zuständig. Dort gibt es einheitliche Anforderungen für die Zulassung und Herstellung von Arzneimitteln und einen gemeinsamen Binnenmarkt. Bevor ein neues Arzneimittel auf den Markt kommt, wird es in klinischen Studien vor allem an den Universitätsklinika und Medizinischen Fakultäten getestet. In Deutschland werden mit Abstand die meisten klinischen Studien innerhalb Europas durchgeführt. Zudem verfügt Deutschland im Bereich der Arzneimittelforschung über eine gut ausgebaute administrative und IT-Infrastruktur sowie gut ausgebildete Experten. Diese Argumente sprechen aus Sicht der Deutschen Hochschulmedizin für einen Umzug der EMA nach Deutschland.
„Die in der Umsetzung befindliche EU-Richtlinie zur Durchführung klinischer Prüfungen sowie die in Kürze zu erwartenden Richtlinien für Medizinprodukte und in-vitro-Diagnostika setzen auf eine stärkere Zentralisierung der Zulassungsverfahren. Dafür braucht es eine gut aufgestellte und funktionierende Organisationsstruktur und viel Fachexpertise, die wir in Deutschland haben“, sagt Professor Dr. Heyo K. Kroemer, Präsident des Medizinischen Fakultätentages (MFT). „Wir fordern deshalb die Bundesregierung auf, sich jetzt schnell für einen Wechsel der EMA nach Deutschland einzusetzen“, ergänzt Professor Dr. D. Michael Albrecht. 1. Vorsitzender des Verbands der Universitätsklinika Deutschlands e.V.
Innerhalb Deutschlands kämen mehrere Standorte dafür in Frage, diskutiert werden nach Angaben der Deutschen Hochschulmedizin e.V. derzeit Berlin, Bonn, Frankfurt und Hannover. Wichtig sei eine gute Anbindung an die europäischen Verkehrsinfrastrukturen für die vielen erforderlichen Gremientreffen der nationalen Zulassungsbehörden sowie für die Rekrutierung internationaler Fachexperten.