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Nationale Diabetes-Strategie gefordert

08.03.2012 15:08
Bei der Versorgung von Menschen mit Diabetes sind in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten Fortschritte gemacht worden. Es gibt aber weiterhin erhebliche Defizite und noch längst sind nicht alle der bereits 1989 in der St. Vincent-Deklaration formulierten Ziele erreicht worden. Zu diesem Ergebnis kommt ein kürzlich vorgestelltes unabhängiges wissenschaftliches Gutachten (Evidence-based Health Policy Review) des Berliner IGES-Instituts zur Entwicklung der Diabetesversorgung im 21. Jahrhundert.

Das im Auftrag von Novo Nordisk erstellte Gutachten, dessen Ergebnisse im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt wurden, konstatiert insbesondere Defizite bei Diabetes-Prävention und -Versorgung sowie das Fehlen einer ausreichenden Datenlage als Basis gesundheitspolitischer Entscheidungen zur Verbesserung der Diabetes-Versorgung in Deutschland. Notwendig hierzu wäre eine systematische Analyse und umfassende Bewertung mittels Versorgungsforschungsstudien und Health Technology Assessment (HTA). Auch die Entwicklung einer Lebensstil-bezogenen Primärpräventionsstrategie für Typ-2-Diabetes wird angemahnt bei der Erstellung und Umsetzung eines Handlungsplans im Sinne einer nationalen Diabetes-Strategie.

 

Dr. Eva-Maria Fach, die 1. Vorsitzende BVND e.V., wies u.a. in ihrem Vortrag "Quo vadis Diabetes-Versorgung in Deutschland? Einschätzung aus Sicht des Bundesverbandes der Niedergelassenen Diabetologen (BVND) e.V." darauf hin, dass die Ergebnisse der IGES-Analyse zur Situation der Diabetesversorgung 23 Jahre nach den Zielsetzungen der St. Vincent-Deklaration von Seiten des BVND nur bestätigt werden könne. Zwar hätten sich erste punktuelle Verbesserungen nach Einführung der DMP gezeigt, doch müssten weitere Anstrengungen insbesondere für die Primärprävention des Diabetes mellitus Typ 2 entwickelt werden. Dringend sei auch der Abschluss der nationalen Versorgungsleitlinie Typ 2 Diabetes, dessen erster Entwurf, entwickelt von diabetesDE, vorliege, aber nun der Abstimmung mit anderen Fachgesellschaften und Betroffenenverbänden bedürfe. Hier sieht BVND-Vorsitzende Fach besonders in Hinblick auf die "mehr als schwierige" Abstimmungslage mit der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) eher schwarz, obwohl dieser nationale Plan bis 2013 politisch gefordert sei. Sie befürchtet indes, dass es statt zu einer nationalen Leitlinie wohl eher zu zwei - eine DDG- und eine DEGAM-Ausführung - kommen werde, was man den Menschen mit Diabetes eigentlich nicht zumuten könne.

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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