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Nationale Diabetesstrategie: Kleiner Schritt voran, aber insgesamt unzureichend

06.07.2020 12:39
Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten DANK begrüßt die Verabschiedung der ersten Nationalen Diabetesstrategie, kritisiert die Inhalte zur Prävention aber als grob unzureichend. Nur eine Maßnahme ist wirklich als Fortschritt zu bezeichnen: Kinderlebensmittel sollen künftig dem Nährwertprofil der WHO entsprechen. „Damit könnten endlich die überzuckerten Kinder-Frühstücksflocken aus den Regalen verschwinden“, sagt DANK-Sprecherin Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft: „Deutschland sollte hier nicht auf eine europäische Regelung warten, sondern Kinder sofort vor ungesunden Lebensmitteln schützen, beispielsweise durch ein Werbeverbot.“

Bei den ebenfalls besonders problematischen Softdrinks bleibt die Diabetesstrategie zu vage. Es soll lediglich die Forderung von Krankenkassen und wissenschaftlichen Fachgesellschaften geprüft werden, den Zuckergehalt um 50 Prozent zu senken. Zugleich wird aber das viel zu geringe Reduktionsziel von 15 Prozent der Reduktionsstrategie des BMEL erwähnt. „Die Diabetesstrategie darf nicht die Fehler der Reduktionsstrategie wiederholen“, warnt Bitzer, „eine so geringe Senkung wäre eine reine Schein-Maßnahme. Deutschland fiele bei der Zuckerreduktion weiter hinter andere europäische Länder zurück.“

Zum Vergleich: Großbritannien hat mit einer Steuer binnen zwei Jahren den Zuckergehalt in Softdrinks um durchschnittlich 34 Prozent gesenkt (1). „Es ist unverständlich, warum sich die Politik hier nicht an den Erfolgen anderer Länder orientiert, sondern weiter zulässt, dass überzuckerte Getränke das Risiko für Übergewicht und die Folgekrankheiten steigern“, sagt Bitzer, „hier wird offenbar Rücksicht genommen auf die Interessen derer, die an solchen ungesunden Produkten verdienen.“

DANK fordert, bei der geplanten Überarbeitung des Präventionsgesetzes wirklich effektive bevölkerungsweite Maßnahmen zur Förderung gesunder Ernährung einzuschließen wie eine höhere Besteuerung ungesunder Produkte bei gleichzeitiger Entlastung gesunder Produkte. „Entscheidend für eine gesunde oder ungesunde Ernährung ist letztlich auch die Lebenswelt Supermarkt“, sagt Bitzer, „denn über den Preis erreicht man die gesamte Bevölkerung.“

 

Quellen:

(1) Bandy KL et al: Reductions in sugar sales from soft drinks in the UK from 2015 to 2018. BMC Medicine (2020) 18:20

Editorial

RoskiHerausgeber
Prof. Dr.
Reinhold
Roski

 

 

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