Nationales Gesundheitsportal: Konzeptentwurf liegt vor
Das Portal, dessen Aufbau vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) in Auftrag gegeben worden ist, soll verlässliche Informationen zu Gesundheits- und Präventionsfragen bündeln. Ein wichtiges Ziel des Portals sei es auch, Menschen mit geringerer Gesundheitskompetenz zu unterstützen, etwa indem es den Zugang zu telefonischen und persönlichen Beratungsangeboten in Deutschland vereinfacht. Zwar gebe es eine Vielzahl solcher Angebote in Wohnortnähe, allerdings sind sie aber nicht leicht zu finden: „Diese Navigationshilfe zu Beratungsangeboten ist ebenso wichtig wie die Sammlung guter Gesundheitsinformationen“, sagt Klaus Koch, Leiter des Ressorts Gesundheitsinformation im IQWiG. Das Portal soll auch die Arbeit der Beraterinnen und Berater unterstützen.
Welche Inhalte das Portal bieten soll
Das Portal soll eine breite Palette von Informationen bereitstellen. Wie das IQWiG einschätzt, wären folgende Module umsetzbar, da bereits Kerninhalte und potenzielle Kooperationspartner vorhanden seien:
• evidenzbasierte Gesundheitsinformationen
• evidenzbasierte Präventionsangebote
• Navigator zu persönlichen / telefonischen Beratungsangeboten
• Navigator zu Kliniken, Ärzten, Pflegeeinrichtungen und anderen Angeboten der Gesundheitsversorgung
• Erläuterungen der Strukturen des deutschen Gesundheitswesens
• Navigator zu laufenden klinischen Studien
• eventuell Bewertung aktueller Medienberichte
Bei einer Fragebogen-unterstützten Erhebung des IQWiG haben 97 Institutionen aus dem Gesundheitswesen ihre Einschätzungen abgegeben: Die Idee haben alle Antwortenden grundsätzlich unterstützt.
Anforderungen an Träger und Content-Partner
Um die Unabhängigkeit des Portals zu sichern, darf der Träger - so das IQWiG - keine kommerziellen Interessen haben, er muss gemeinnützig und wissenschaftlichen Grundsätzen verpflichtet sein. Zudem muss er einerseits politisch und inhaltlich unabhängig, andererseits aber in transparente Beratungs- und Beteiligungsstrukturen eingebunden sein.
Content-Partner müssten Anforderungen an Transparenz und – modulspezifisch – an Qualitätssicherung erfüllen und ein Akkreditierungsverfahren durchlaufen. Für den Start des Portals sei es sinnvoll, mit Augenmaß notwendige Mindeststandards festzulegen, um dann im Dialog mit den Beteiligten das Niveau im Laufe einer definierten Frist anzuheben und zu vereinheitlichen.
Stufenweiser Auf- und Ausbau
Als erste Stufe biete sich eine Suchmaschine an, die ausschließlich die Inhalte akkreditierter Content-Partner erfasst und den Nutzerinnen und Nutzern dem Stand der Technik entsprechende Trefferlisten liefert. Die Treffer könnten anfangs auf die externen Angebote der Partner verweisen. Die Suchmaschine werde danach schrittweise ergänzt durch inhaltliche Module. Das Portal stelle dann selbst Informationen zur Verfügung und verknüpft die Inhalte der Module miteinander. Das Projekt soll schon mit den ersten Schritten begleitend wissenschaftlich evaluiert werden.
Nutzerbedürfnisse müssen Priorität haben
Der Erfolg des Portals werde unter anderem davon abhängen, ob es gelingt, den Träger so einzurichten, dass er den Qualitätsanforderungen entsprechen könne und seine Finanzierung nachhaltig gesichert ist. Und er müsse genügend relevante Partner mit qualitativ hochwertigen und damit verlässlichen Informations-Angeboten gewinnen. Ausschlaggebend wird sein, ob sich der Träger an den Bedürfnissen von Nutzerinnen und Nutzern orientiert. Zum Konzeptentwurf geht es hier.
Zum Ablauf der Konzepterstellung
Das IQWiG hatte im Juni 2017 per Fragebogen um Einschätzungen zur Idee eines nationalen Gesundheitsportals gebeten. Die Antworten wurden für den vorliegenden Konzeptentwurf ausgewertet.
Stellungnahmen zu dem jetzt veröffentlichten Konzeptentwurf werden nach eigenen Angaben nach Ablauf der Frist gesichtet und fließen in die Fertigstellung des Konzepts ein. Das Feinkonzept zu erstellen, werde dann Aufgabe des Trägers sein.