Neue App macht Daten von Apple, Google & Co für Forschung nutzbar
Aufbauend auf der bisherigen Kooperation mit dem Robert Koch-Institut und weiteren Projekten aus Forschung und Praxis will Thryve einen neuen Ansatz in der Erforschung, Messung und Bewertung von Krankheiten sowie deren Versorgung und Therapien ermöglichen.
Bisher wurden neue Erkenntnisse über Krankheiten und Therapien auf Basis von manuell (und analog) erhobenen, stichprobenartigen Gesundheitsdaten generiert. Diese bänden wertvolle ärztliche Ressourcen und machten klinische Studien entsprechend teuer.
Die neue Lösung von Thryve ermögliche es erstmals, ergänzende Daten aus dem Alltag der Patient:innen über lange Zeiträume automatisch und passiv zu erfassen. Krankheiten und Behandlungsfaktoren könnten mit einer hohen Datendichte erfasst werden: Welchen Einfluss hatte das Wetter auf den Migräneschub? Wie reagieren Diabetiker:innen auf Gummibärchen nach einer Runde Sport? Und wie verändern sich Entzündungswerte bei Rheumatiker:innen in Abhängigkeit von Schlaf und täglicher Bewegung?
Diese Informationen führt Thryve in einer einheitlichen Datenplattform zusammen. Die Vorteile: Sie stärke die Datenbasis der deutschen Spitzenforschung. Gleichzeitig entlaste sie Ärzt:innen und Forscher:innen in der Datenerhebung. Durch die Echtzeitüberwachung der eingehenden Daten werde ein schneller und umfassender Überblick über alle Aktivitäten und den Studienfortschritt ermöglicht.
Die vorgestellte Lösung kommt erstmals zusammen mit dem Robert Koch-Institut zum Einsatz: Im Zuge der Corona-Datenspende werde eine angepasste Version der App von Thryve eingesetzt, um weitere Studien zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie umzusetzen. Die Corona-Datenspende hat nach eigenen Angaben mehr als 500.000 Nutzer:innen.
Darüber hinaus wird die neue Infrastruktur in einer Studie der FU Berlin in Kooperation mit der Techniker Krankenkasse eingesetzt. In der BluesWatch+-Studie wird der Einsatz von Wearable-Daten in der Depressionstherapie untersucht.
In weiteren Partnerschaften, u.a. mit der Charité Universitätsmedizin Berlin und dem Institut für angewandte Versorgungsforschung (inav), soll die neue Infrastruktur klinischen Studien zugrunde liegen. „Die moderne Versorgungsforschung kann enorm von der neuen technologischen Lösung von Thryve profitieren", erklärt Univ.-Prof. Dr. oec. Volker E. Amelung, Gründer und Geschäftsführer des inav. „Die Kombination aus ePRO-Fragebögen und konstantem passivem Gesundheitsmonitoring über die Einbindung externer Sensoren ermöglicht neue Arten der Messungen von Versorgungseffekten und bei positiver Nutzenbewertung höhere Erstattungen."
„Die Corona-Datenspende hat gezeigt, dass moderne Forschung im Gesundheitsumfeld enorm von der Einbindung der Datensilos von Apple, Google & Co profitieren kann", erklärt Friedrich Lämmel, Gründer und Geschäftsführer von Thryve. „Für mehr als fünf Millionen Patient:innen in Deutschland ist das konstante, passive Messen der Gesundheit mit vernetzten Sensoren Alltag. Wir sorgen dafür, dass nicht nur Big-Tech, sondern auch die klinische Forschung von diesem Trend profitiert."