Ergebnisse des Innovationsfondsprojekts KID-PROTEKT Studie liegen vor
Nach drei Jahren Projektlaufzeit wurde KID-PROTEKT erfolgreich abgeschlossen: Über 9.000 Schwangere und Familien wurden mit dem Projekt erreicht. 24 Praxen aus Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein nahmen an der randomisiert-kontrollierten Studie teil. "Im Fokus der KID-PROTEKT Studie stand die Frage, ob die neue Versorgungsform der aktuellen Regelversorgung überlegen und dabei sowohl umsetzbar als auch übertragbar ist", erläutert PD Dr. Silke Pawils, Leiterin der Forschungsgruppe Prävention im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und dieser projektbegleitenden Evaluation.
Die wissenschaftliche Begleitung belegt eindrucksvoll, dass belastete Familien von der neuen Unterstützung profitieren, indem sie zuverlässiger an Hilfen weitergeleitet werden als in der Regelversorgung. Den speziell qualifizierten Praxen gelingt es besser, Eltern bei Bedarf Orientierung über Unterstützungsangebote zu geben. Der Anteil der Familien, die mindestens eine Information zu Hilfsangeboten erhalten, ist mehr als drei Mal so hoch wie in der Regelversorgung. Die Praxen kommen damit ihrem gesetzlichen Auftrag zur bedarfsorientierten Information über regionale Angebote für Eltern und Kind signifikant besser nach.
Gleichzeitig wird deutlich, dass für rund ein Drittel der Familien eine reine Information nicht ausreicht und es einer aktiven Vermittlung oder sogar Begleitung in Hilfen bedarf. Diese intensive Form der Überleitung ist derzeit noch nicht Teil der Mutterschafts- bzw. Kinder-Richtlinie des G-BA und kann, wie die Evaluation zeigt, von den Praxen alleine nicht geleistet werden. Die Einbindung einer Fachkraft, die in passende Angebote lotst, kann hier entlasten.
"Die Ergebnisse von KID-PROTEKT zeigen, dass es sinnvoll ist, eine systematisch durchgeführte psychosoziale Anamnese in den Praxen - d. h. im SGB V - zu verankern und parallel dazu einen kommunalen Lotsendienst - ausgehend von der Jugendhilfe - vorzuhalten, der komplexe Fälle zur weitergehenden Begleitung übernimmt", resümiert Dr. Sönke Siefert, Kinderarzt und Geschäftsführer der Stiftung SeeYou.