Neue Versorgungsstudie zeigt Erfolge der modernen Wundversorgung – zwei Drittel der Patienten sind gut versorgt.
Erstmals wird in einer Versorgungsstudie deutlich, dass bei 1,8 Millionen die Wunden innerhalb von acht Wochen abheilen. „Die chronischen Wundpatienten sind im höheren Lebensalter, multimorbide, überdurchschnittlich pflegebedürftig und werden häufiger stationär behandelt als Vergleichspatienten ohne Wunden“, so Stefan Rödig, Gesundheitsökonom von Lohmann & Rauscher und Betreuer der Studie für den BVMed.
Bessere Versorgung zeigt Wirkung
„Das ist ein großer Erfolg für alle an der Wundversorgung Beteiligten“, hob Knut Kröger, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie der Helios Klinik in Krefeld und stellvertretender Vorsitzender der Initiative Chronische Wunde (ICW) bei einem Fachgespräch des BVMed zu den Studienergebnissen hervor, „Hier hätten sich die Anstrengungen für eine bessere Ausbildung und Versorgung in den vergangenen Jahren bemerkbar gemacht.“.
Gabriela Kostka, bei der DAK-Gesundheit verantwortlich für das Versorgungsmanagement chronischer Wundpatienten, hob insbesondere den Nutzen der methodischen Ansätze der Studienautorinnen für ihre Aufgabe hervor. Da chronische Wunden heute nicht gut kodiert werden können, lassen sich mit dem Instrumentarium der Studie die Risikopatienten besser identifizieren. In der Folge können mehr Patienten vom Versorgungsangebot der DAK profitieren.
Wir brauchen eine „Fußkultur“ bei Männern
Bei allem Erfolg müssen die vorhandenen Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation genutzt und dabei auch stärker die Patienten einbezogen werden. „Wir brauchen eine neue Fußkultur“, sagte Knut Kröger. Die Studie zeigt, dass das Diabetische Fußsyndrom bei Männern viel verbreiteter ist als bei Frauen, was auch kulturelle Gründe hat. Daher bietet eine intensivere Patientenaufklärung das Potenzial, die steigende Zahl von Minoramputationen zu begrenzen.
Schneller zum Facharzt
Karsten Glockemann, niedergelassener Chirurg aus Hannover und Betreiber einer Wundambulanz findet seine Erfahrung durch die Studie bestätigt, dass die primäre Behandlung der Wundpatienten bei den Hausärzten stattfindet. In der engeren Verzahnung mit ihnen und durch eine frühzeitigere Überweisung von Patienten mit kritischen Verläufen an Fachärzte würde ein wichtiger Hebel zu besseren Ergebnissen in Gang gesetzt. „Die Menschen wissen einfach nicht, bei welchem Facharzt ihre Wunden richtig behandelt werden“, so Glockemann. Abhilfe könnte dabei das in Deutschland neue Berufsbild des „Physician Assistent“ schaffen, das Thomas Wild, Chirurg und Ausbilder in dem Studiengang, vorstellte. Der „Physician Assistent“ könnte in der Wundbehandlung künftig Ärzte im Versorgungsprozess entlasten, so Wild.