Neuer Juniorprofessor verstärkt den Schwerpunkt Versorgungsforschung
„Ich freue mich besonders, hier einen direkten Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen im klinischen Bereich zu erhalten. Des Weiteren gibt es mit dem Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik einen der wenigen deutschen Standorte, der sich wie ich mit der mathematischen Modellierung von Infektionskrankheiten beschäftigt. Aber auch mit den anderen Akteuren des Profilzentrums Gesundheitswissenschaften sind sehr gute Kooperationsmöglichkeiten gegeben“, blickt Kuhlmann voraus.
Hauptaspekt seiner Arbeit ist die Analyse und mathematische Modellierung von neuen Interventionen. „Gesundheitsökonomie klingt oft nach Sparen, aber darum geht es nicht. Vielmehr gilt es im Rahmen von umfassenden Kosten-Effektivitäts- beziehungsweise Kosten-Nutzwert-Analysen zu untersuchen, ob Kosten und Nutzen von Interventionen in einem angemessenen Verhältnis stehen“, sagt der 39-Jährige. „Das kann auch heißen, dass für Maßnahmen mit hohem Zusatznutzen, beispielsweise für besonders effektive Impfungen gegen SARS-CoV-2, durchaus viel Geld ausgegeben werden kann.“ Derzeit forscht der Gesundheitsökonom insbesondere zur Prävention von onkologischen Erkrankungen, speziell Lungenkrebs, aber auch zur Allgemeinprävention von Infektionserkrankungen der unteren Atemwege. „In Halle habe ich mit den Pflegewissenschaften aber nun auch die Möglichkeit, mir ein weiteres wichtiges Forschungsgebiet zu erschließen“, ergänzt er.
Zu seinen Aufgaben zähle des Weiteren, eine eigene Forschungsgruppe aufzubauen und sein Wissen im Bereich der Lehre weiterzugeben. So möchte er sich sowohl im Medizinstudium als auch im Masterstudiengang Gesundheits- und Pflegewissenschaft sowie im interfakultären Masterstudiengang Medizin – Ethik – Recht einbringen.
„Die Gesundheitsökonomie bildet das Bindeglied zwischen den medizinischen sowie pflegerischen und den wirtschaftlichen Aspekten unseres solidarfinanzierten Gesundheitssystems. Diese Verbindung rational aufzustellen ist für eine gute und sinnvolle Versorgung und Daseinsfürsorge essenziell und kann nur durch die entsprechende Forschung erfolgen. Deswegen freut es uns sehr, dass wir mit Juniorprofessor Kuhlmann einen engagierten und fähigen Nachwuchswissenschaftler gewinnen konnten, der unser Profilzentrum Gesundheitswissenschaften bereichert und einen wichtigen Bestandteil für künftige Verbundprojekte bildet. Versorgungsforschung ist seit Jahren einer unserer Schwerpunkte und wird von uns kontinuierlich weiterentwickelt. Dass dies der richtige Weg ist, zeigt die kürzliche Bewertung der Versorgungsforschung innerhalb der Universitätsmedizin Deutschlands seitens des Wissenschaftsrats“, sagt Prof. Dr. Michael Gekle, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Halle. Die Universitätsmedizin Halle treibt damit die Gewinnung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie ihre eigene Profilstärkung weiter voran.
Juniorprofessor Dr. Alexander Kuhlmann hat in Hannover Wirtschaftswissenschaften studiert und wurde 2014 promoviert. Die Juniorprofessur (W1) ist auf drei Jahre befristet und kann um weitere drei Jahre verlängert werden. Im Rahmen der Professur ist die Habilitation vorgesehen. Die Juniorprofessur ist mit einer sogenannten „Tenure Track“-Option ausgestattet, das heißt, dass nach erfolgreicher Evaluation die Umwandlung in eine W2-Professur möglich ist.