Forderung der niedergelassenen Ärzt:innen: Bestellfrist für COVID-19-Impfstoff verkürzen
Auf die Frage, welche Maßnahmen getroffen werden sollten, um die Impfquote und das Impftempo zu erhöhen, gaben rund 77 Prozent der Befragten an, dass eine Verkürzung der Bestellfrist und die Vereinfachung der Dokumentation vollumfänglich bzw. teilweise helfen würde. 71 Prozent sehen eine Erhöhung der Impf-Vergütung als hilfreich an. Zuletzt wurde den Teilnehmenden die Möglichkeit einer freien Texteingabe eingeräumt. Aus den Freitextantworten ergab sich am häufigsten der Wunsch nach einer Darreichungsform des Impfstoffs in Form von „Einzeldosen“.
Dieses Stimmungsbild ergab eine Blitzumfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zu nicht verwendeten Impfstoffdosen sowie zu potenziellen Maßnahmen, um noch mehr Tempo in die Corona-Impfkampagne zu tragen. Das Zi hat im Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KV SH) eine Online-Erhebung geschaltet, an der vom 3. bis 5. November 2021 insgesamt 315 Ärztinnen und Ärzte teilgenommen hatten – davon 255 (81 Prozent) im hausärztlichen und 60 (19 Prozent) im fachärztlichen Bereich.
Von den 315 Teilnehmenden haben sich 219 (70 Prozent) in den letzten zwei Wochen an COVID-19-Auffrischungsimpfungen in Alten- und Pflegeheimen beteiligt und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der besonders vulnerablen Gruppen geleistet. Insgesamt haben diese Teilnehmenden rund 8.700 Auffrischungsimpfungen verabreicht. Schätzungsweise 470 Impfdosen (5,3 Prozent) konnten nicht verwertet werden. 297 der teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte haben in den letzten zwei Wochen zusätzlich knapp 12.600 Erst- und Zweitimpfungen durchgeführt. Dabei wurden rund 840 verworfene Impfdosen (6,6 Prozent) dokumentiert.
Die Vorstandsvorsitzende der KV SH, Dr. Monika Schliffke, machte deutlich: „Die Praxen laufen im Winterhalbjahr ohnehin am Limit. Trotzdem kämpfen sich die Niedergelassenen von Impfrekord zu Impfrekord und erfüllen damit einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag neben dem zeitaufwendigen Praxisalltag. Es ist daher an der Zeit, den Ärztinnen und Ärzten in den Arztpraxen etwas zurückzugeben. Die Vergütung für das Impfen muss den tatsächlichen Zeitaufwand widerspiegeln; Praxismitarbeitende, die am Wochenende Impfsprechstunden unterstützen, müssen Zuschläge erhalten.“
„Da Erst- und Zweitimpfungsgruppen immer schwieriger zu organisieren sind, ist ein Impfdosen-Verwurf in Arztpraxen unvermeidlich. Der geringe Prozentsatz an Verwürfen ist ein starkes Zeichen eines gut funktionierenden ambulanten Praxismanagements. Die Bereitstellung von Einzeldosen kann aber Verwurf minimieren, die Praxen um den hohen Aufwand für Terminkoordination entlasten und eventuell die Impfquote weiter erhöhen. Die Anliegen der Arztpraxen zur Förderung des Impfprozesses sollten jetzt dringend unterstützt werden“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.