Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte verordnen Kindern auch in der Corona-Pandemie weiterhin weniger Antibiotika
„Die historisch niedrige Zahl der Antibiotika-Verordnungen zeigt zweierlei: Zum einen, dass die Kontaktbeschränkungen in der COVID-19-Pandemie auch andere Infektionen, insbesondere der oberen Atemwege, deutlich verringern. Zum anderen, dass Vertragsärztinnen und -ärzte einen wesentlichen Beitrag zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen leisten, weil sie immer defensiver verordnen. Dies zeigen auch aktuelle Projekterfahrungen wie etwa im Innovationsfondsprojekt RESIST“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi), Dr. Dominik von Stillfried.
Während im Januar und Februar noch vergleichbar viele Antibiotika verordnet wurden (92 Prozent gegenüber 2019), sanken die Verordnungszahlen bereits im März merklich (82 Prozent gegenüber 2019), um dann im Juni mit nur noch 19 Prozent der Verordnungen von 2019 einen bislang einmaligen Tiefstand zu erreichen. Im Juli näherten sich die Verordnungszahlen den Vorjahren auf niedrigem Niveau wieder an (92 Prozent gegenüber 2019), um dann mit Beginn des Herbstes erste Hinweise auf das Ausbleiben der Erkältungssaison zu geben. So sind im Oktober nur 46 Prozent der Verordnungen von 2019 abgerechnet worden.
Datenbasis sind die rohen Arzneiverordnungsdaten der Apothekenrechenzentren, die gemäß § 300 SGB V an die Kassenärztlichen Vereinigungen übermittelt werden.