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Novum in der 2. Auflage der „Nationalen VersorgungsLeitlinie“ Typ-2-Diabetes

07.05.2021 14:44
Ein Leben mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Wissen: 99 Prozent der Therapiezeit sind die Betroffenen selbst für ihr Krankheitsmanagement verantwortlich und auf sich allein gestellt. Der Therapieerfolg hängt auch davon ab, wie gut die vom Behandlungsteam empfohlenen Maßnahmen und verschriebenen Medikamente mit ihrem Lebensalltag vereinbar sind. In der am 25. März 2021 veröffentlichten 2. Auflage der „Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes“ wurde daher unter anderem ein Kapitel zur „partizipativen Entscheidungsfindung“ aufgenommen: Behandelnde und Patienten sollen künftig gemeinsam Therapieziele formulieren, die individuell zur Person und ihrer Diabeteserkrankung passen. Die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe begrüßt diesen Schritt, der die Patientenautonomie stärkt und die Fähigkeit zum Selbstmanagement fördert.

Lange Zeit war das allgemeine Arzt-Patienten-Verhältnis eher paternalistisch statt partnerschaftlich geprägt. Dieses Rollenverständnis hat sich gerade im Bereich der Diabetologie in den letzten Jahren zunehmend geändert, auch weil viele Menschen mit Diabetes Typ 1 oder Typ 2 gut geschult und routiniert im Umgang mit ihrer Stoffwechselerkrankung sind. Demnach wünschen sie sich in der Sprechstunde einen Dialog auf Augenhöhe, in dem gemeinsam individuelle und realistische Therapieziele festgelegt werden – diese „partizipative Entscheidungsfindung“ wurde in der vor kurzem erschienenen 2. Auflage der „Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes“ festgeschrieben.

„Eine solche Begrifflichkeit gab es in der jetzigen Form im Rahmen einer nationalen, von großer und breiter Fachexpertise getragenen, Leitlinie in der Diabetologie bislang noch nie“, betont Dr. med. Jens Kröger, Diabetologe und Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. „Die gemeinsame Festlegung von auf die Person zugeschnittenen, zu ihren Lebensumständen passenden Therapievereinbarungen halten wir für sehr wichtig. Jetzt besteht die Möglichkeit, dies stärker in der Regelversorgung zu verankern, wie es schon in anderen Bereichen der Medizin gefordert und teilweise gelebt wird“, unterstreicht Kröger. „Das bisherige Bild des Patienten war wörtlich übersetzt das des ‚Ertragenden‘. Dies ändert sich derzeit durch die Möglichkeiten der Recherche und Information im Internet massiv. Der Patient wird mündiger und wird zukünftig über die Wahl der Therapie mitentscheiden. Bei einer chronischen Erkrankung wie Diabetes mellitus ist das für die Adhärenz entscheidend.“

Eine „Nationale VersorgungsLeitlinie“ (NVL) ist eine systematisch entwickelte Entscheidungshilfe über die angemessene ärztliche Vorgehensweise bei bestimmten Erkrankungen im Rahmen der strukturierten medizinischen Versorgung. Damit bietet sie eine Orientierung im Sinne von Handlungs- und Entscheidungsvorschlägen. Ziele der 2. Auflage der „Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes“ sind unter anderem, die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern und die Stellung Betroffener zu stärken. Ihre Einbindung in wichtige diagnostische und therapeutische Entscheidungen sowie die Vereinbarung individueller Therapieziele, die bestmöglich der persönlichen Lebenssituation entsprechen, soll auch ihre Lebensqualität, die Therapiezufriedenheit und Therapieadhärenz erhöhen.

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