Osteoporose-Therapie 2014: Update zu "Prolia"
„Die Osteoporose des Mannes ist weitaus häufiger als oftmals angenommen“, berichtete Prof. Dr. Peyman Hadji, Frankfurt/Main. Die Inzidenz von Oberschenkel - Frakturen bei über 60 - jährigen Männern hat von 99.146 im Jahr 1995 auf 128.240 im Jahr 2010 stetig zugenommen. 2 Im Gegensatz zu der postmenopausalen Osteoporose handele es sich bei der Osteoporose des Mannes überwiegend um eine sekundäre Form, so der Experte . Wichtige Ursachen sind z. B. Hypogonadismus, chronischer Alkoholkonsum, Langzeitbehandlungen mit Glukokortiko - steroiden und Organtransplantationen.
„Männer mit Osteoporose waren in der Vergangenheit häufig unterdiagnostiziert und untertherapiert“, konstatierte Hadji. Die Zulassungserweiterung des RANK-Ligand (RANKL)-Inhibitors Denosumab ("Prolia") zur Behandlung von Männern mit erniedrigter Knochen - mineraldichte und erhöhtem Frakturrisiko hat die Situation deutlich verbessert. In der zulassungsrelevanten Studie ADAMO führte die Therapie mit Denosumab 60 mg s.c. alle 6 Monate zu einem signifikanten Anstieg der Knochenmineraldichte an den gemessenen Skelettbereichen unabhängig von dem Testosteronspiegel , dem geschätzten 10-Jahres-Frakturrisiko und prävalenten osteoporotischen Frakturen.
Knochendichteverlust unter Hormonablation: Denosumab ist eine wirksame Behandlungsoption
Auch im Management eines durch Krebstherapien induzierten Knochenschwunds spiele Denosumab eine wichtige Rolle, so Hadji. Studiendaten belegen, dass der RANKL - Inhibitor einem Knochendichteverlust infolge einer Hormonablation bei Männern und Frauen effektiv entgegenwirken kann . Bei Patienten, die sich aufgrund eines Prostatakarzinoms einer Androgen - Deprivationstherapie (ADT) unterziehen mussten und ein erhöhtes Frakturrisiko hatten, kam es unter Denosumab zu einer signifikanten Zunahme der Knochendichte. Studiendaten bei Brustkrebspatientinnen, die unter einer Therapie mit Aromataseinhibitoren einen Knochendichteverlust entwickelten, untermauern die gute Wirksamkeit von Denosumab in der Behandlung einer Krebstherapie - induzierten Osteoporose. In einer Phase-III-Studie bei Frauen mit nicht metastasiertem Mammakarzinom, die eine adjuvante Therapie mit Aromataseinhibitoren erhielten, führte Denosumab zu einer signifikanten Steigerung der Knochendichte der Lendenwirbelsäule (LWS) um 5,5% nach 12 Monaten und 7,6% nach 24 Monaten (p<0,0001). 5 Bereits nach der ersten Verabreichung des monoklon alen Antikörpers erreichte der Anstieg der Knochendichte an der LWS im Vergleich zu Placebo statistische Signifikanz. Die Häufigkeit der unerwünschten Ereignisse insgesamt war in beiden Gruppen vergleichbar.
Lange Therapieintervalle – hohe Adhärenz
Die Ergebnisse der drei GRAND-Studien deuten darauf hin, dass die patientenfreundliche Therapie mit der halbjährlichen subkutanen Spritze mit einer hohen Therapieadhärenz verbunden ist , was sich wiederum positiv auf den Therapieerfolg auswirkt . „Ein echter Vorteil für die Praxis“, konstatierte Hadji. In der retrospektiven GRAND-3-Studie lag die Persistenz unter Denosumab nach 12 Monaten bei 83% und war damit 1,5 - bis 2 - fach höher als unter i.v. Bisphosphonaten.
Anhaltende Reduktion des Frakturrisikos an allen relevanten Skelettlokalisationen
Ein weiterer Vorteil von Denosumab sei die anhaltende Wirksamkeit, berichtete Prof. Dr. Christoph er Niedhart, Heinsberg. Eine aktuelle Auswertung der 8-Jahres-Daten der Open-Label- erlängerungsstudie der Phase-3-Zulassungsstudie FREEDOM belegt, dass der T-Score bei der überwiegenden Mehrzahl der Osteoporose - Patientinnen unter Langzeittherapie mit Denosumab kontinuierlich anstieg. Bei 86% der Frauen erreichte der T - Score sogar wieder den nicht - osteoporotischen Bereich von > - 2,5 an LWS ; bei 94% traf das auch für den T - Score an der Hüfte zu . 8 In früherer Zeit konnte sich die Behandlung nur am Aufhalten des fortschreitenden Knochendichteverlustes orientieren . Die aktuellen Daten erlauben – so Niedhart – den Schluss, dass dies nicht mehr das Ende der therapeutischen Möglichkeiten darstellt. Die Studienergebnisse zu Denosumab zeigen: der osteoporotisch veränderte Knochen lässt sich wieder aufbauen. Die Knochendichte nimmt dann zu und kehrt zu Normalwerten zurück. Nach Meinung des Experten kann ein solcher Wiederaufbau des Knochens der neue Maßstab in der Osteoporosetherapie werden.
„Denosumab erhöht die Knochendichte sowohl im trabekulären als auch im kortikalen Knochen“, hob Niedhart hervor. Dadurch verminderte Denosumab effektiv und nach haltig die Häufigkeit Osteoporose - bedingter vertebrale rund nicht-vertebraler Frakturen. Im Rahmen einer weiteren Analyse der 8-Jahres-Daten der FREEDOM - Studie wurde die Wirkung von Denosumab auf Radius-Frakturen untersucht. Bei den Frauen, die in den ersten drei Jahren der Studie Placebo sowie eine Supplementierung mit Kalzium und Vitamin D erhalten hatten, nahm die Knochendichte am Radius um 1,2% ab. Nach der Umstellung auf Denosumab zu Beginn der offenen Extensionsstudie stieg die Knochendichte an. Nach fünf Jahren Therapie mit Denosumab war die Frakturrate am Handgelenk niedriger als während der dreijährigen placebokontrollierten Phase der FREEDOM - Studie ( Verhältnis: 0,57, 95 % Konfidenzinte rvall = 0,34 - 0,95; p=0,03). „Denosumab verringert nicht nur den Verlust an Knochendichte, sondern kehrt ihn sogar wieder um“, resümierte Niedhart.
Über "Prolia"
"Prolia" (Denosumab) ist ein vollhumaner monoklonaler Antikörper, der in der EU seit Mai 2010 zur Behandlung der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko und zur Behandlung von Knochenschwund im Zusammenhang mit Hormonablation bei Männern mit Prostatakarzinom mit erhöhtem Frakturrisiko zugelassen ist. Die Erweiterung der Zulassung zur Behandlung der Osteoporose bei Männern mit erhöhtem Frakturrisiko wurde durch die Europäische Kommission im Juni 2014 erteilt.