Partnerschaft zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten nun auch in Europa aktiv
Dr. Ishii, Professor am Institut für medizinische Wissenschaft der Universität Tokio, „begrüßt den Beginn des PFID-Kapitels in Europa. Infektionskrankheiten und antimikrobielle Resistenz müssen international diskutiert werden – und diese Diskussionen werden zu innovativen Lösungen für die Lösung dieser Krise auf globaler Ebene führen.“
Infektionen stellen aufgrund von antimikrobiellen Resistenzen eine zunehmende Bedrohung für die moderne Gesundheitsversorgung und die öffentliche Gesundheit dar. In Europa sterben jährlich schätzungsweise 33.000 Menschen an den Folgen einer Infektion, die durch antibiotikaresistente Bakterien verursacht wurde[1]. Die COVID-19-Krise hat aufgezeigt, wie wichtig die Behandlung von Infektionskrankheiten ist. Viele Todesfälle und schwere Verläufe waren und sind nicht nur auf das Virus zurückzuführen. Auch bakterielle Sekundärinfektionen haben die Pandemie geprägt.
Die Bedrohung ist real
AMR ist eine latente Bedrohung für alle Menschen. Bei chronisch Erkrankten entwickelt AMR jedoch ein besonderes Bedrohungspotential. Ohne wirksame Antibiotika sind Behandlungsmöglichkeiten bei lebensbedrohlichen Infektionen deutliche Grenzen gesetzt. Patienten, die auf eine wirksame Prävention und die Behandlung von Infektionen angewiesen sind, droht ein deutlich erhöhtes Risiko, im Zusammenhang mit medizinischen Behandlungen. Wenn nicht umgehend etwas unternommen wird, könnten arzneimittelresistente Krankheiten weltweit bis 2050 jährlich 10 Millionen Todesfälle verursachen und der globalen Wirtschaft einen ebenso katastrophalen Schaden zufügen wie die weltweite Finanzkrise von 2008-2009. Bis 2030 könnte AMR zudem bis zu 24 Millionen Menschen in extreme Armut treiben.
Gesucht: Antibiotika, die wirken
Der Mangel an neuen Antibiotika ist auf zwei Hauptursachen zurückzuführen. Erstens ist die Entwicklung neuer und neuartiger Antibiotika zur Behandlung von AMR-Infektionen wissenschaftlich sehr anspruchsvoll - die letzte neue Antibiotikaklasse wurde 1986 zugelassen[2]. Zweitens ist der Markt für neue Antibiotika kommerziell nicht tragfähig. PFID versucht, diese beiden Probleme zu lösen, indem sie für die Thematik sensibilisiert, damit letztendlich geeignete Rahmenbedingungen für die erforderlichen Investitionen geschaffen werden.
„Neunzig Prozent der Innovationen im Bereich AMR kommen von kleinen Unternehmen. Wir müssen dringend bessere Wege finden, damit lebensrettende Produkte die Patienten auch erreichen können, bevor es zu spät ist“, meint Kevin Outterson, Executive Director von CARB-X und Mitglied des PFID US Advisory Boards. „Die Zeit zum Handeln ist jetzt und die EU ist gefragt, globale Lösungen für die zunehmende AMR-Problematik zu finden und mit auf den Weg zu bringen.“
[1] https://www.thelancet.com/journals/laninf/article/PIIS1473-3099(18)30605-4/fulltext
[2] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1369527419300190
Über PFID
Partnerschaft zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten (Partnership to Fight Infectious Disease) ist ein non-profit Zusammenschluss von Patienten, Leistungserbringern, Wissenschaftlern, Wirtschafts- und Arbeitnehmervertretern sowie Experten für Infektionskrankheiten. Die Initiative setzt sich dafür ein, sowohl relevante Entscheidungsträger als auch die Allgemeinheit stärker für die von Infektionskrankheiten ausgehenden Gefahren zu sensibilisieren. PFID sucht und fördert Lösungsansätze für den Umgang mit der wachsenden Bedrohung durch antimikrobielle Resistenzen (AMR).