Pflege - Demenzkranke verstehen
Wie aber kann man Herrn K. der zu nachtschlafener Zeit darauf beharrt seine längst verstorbene Mutter zu besuchen, von seinem Vorhaben abbringen? Pierobon hat hierzu in seinem Unternehmen, dem bundesweit tätigen Pflegedienst HUMANIS (www.humanis-pflege.de) ein Konzept entwickelt, in dessen Zentrum der stets wertschätzende und verständnisvolle Umgang mit demenzkranken Kunden steht. Das bedeute im konkreten Fall, dass man den Besuchswunsch ernst nehmen und auf emotionaler Ebene Verständnis entwickeln müsse ("Sie haben Ihre Mutter ja lange nicht mehr gesehen!"); wenn Herr K. spürt, dass sein Wunsch emotional verstanden und akzeptiert wird, ist eine Kommunikationsebene gefunden, von der aus eine behutsame Korrektur des Vorhabens möglich sein wird.
In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass bei Demenzkranken stets die Kognition, die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist. Erhalten bleibt aber die emotionale Wahrnehmungsfähigkeit. Verständnis, Wertschätzung und solidarisches Verhalten werden deshalb auch im fortgeschrittenen Krankheitsstadium ebenso wahrgenommen wie Geringschätzung und Ablehnung. Dies gilt sogar dann, wenn ein verbaler kommunikativer Austausch mit dem Kranken nur noch eingeschränkt möglich ist. Emotionale Botschaften werden auch in diesem Krankheitsstadium noch zuverlässig wahrgenommen, denn sie werden ja keineswegs nur verbal, sondern auch auf nonverbaler Ebene vermittelt. Deshalb ist es nach Pierobons Auffassung wichtig, Verständnis nicht nur vorzuspielen, sondern aufrichtiges Verständnis zu entwickeln und zu vermitteln. Pflegende, die sich darauf einlassen, werden viel seltener mit aggressivem Verhalten und unproduktiven Auseinandersetzungen konfrontiert.